Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus

Veranstaltungen

Mittwoch, 04. Oktober 2023, 18:00 Uhr
Wolfgang Graetz, der DDR-Häftling und Aktivist berichtet über seinen dramatischen Lebensweg:
Der Kampf geht weiter! Einst für Freiheit - heute für Rentengerechtigkeit
Nach der aktiven Teilnahme an den Protesten des 17. Juni 1953 musste sein Vater mitsamt der Familie in den Westen fliehen. Als dieser dort starb, folgte die Mutter dem Ruf der Geschwister im Osten und kehrte zurück. Nach dem Versuch dies später rückgängig zu machen, wurde sie verhaftet und starb in der Psychiatrie. Als Vollwaise stand er von da an permanent unter Aufsicht des Jugendamtes, später der Stasi. An ein freies Leben war nicht zu denken, und so wuchs sein Hass gegen das SED-Regime. Es folgten zunächst vielerlei Protestaktionen und nach mehreren Ausreiseanträgen die Verurteilung zu 2 ½ Haft. 1988 wurde er freigekauft. Nach der Wiedervereinigung zählt Wolfgang Graetz zu den Initiatoren der Demos gegen das durch die Bundesregierung willkürlich verhängte Rentenunrecht [RÜG] gegenüber den DDR-Übersiedlern.
Dienstag, 17. Oktober 2023, 18:00 Uhr
Hanno Schult, der Referent der Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. hält seinen Vortrag:
Die Geschichte der Straf- und Bewährungseinheiten in der Roten Armee 1918-1945
Schon mit der Gründung der Roten Armee und der ersten Bewährung an der Front im Februar 1918 spielten Fragen der politischen Zuverlässigkeit der Soldaten der revolutionären Roten Arbeiter – und Bauernarmee eine zentrale Rolle im wichtigsten Exekutivorgan der russischen Bolschewiki. Das Misstrauen gegenüber der revolutionären Kampfbereitschaft und Zuverlässigkeit der Arbeiter, Bauern und Matrosen in Uniform war dann ein wichtiges Motiv zur politischen Überwachung der gesamten kämpfenden Truppe durch die Organe der Tscheka in der Form des politischen Kommissars (Politruk) ,sowohl im russischen Bürgerkrieg 1918-1922 als auch im Großen Vaterländischen Krieg 1941-1945.
Donnerstag, 19. Oktober 2023, 18:00 Uhr
2. Häftlingstreffen in der Gedenkbibliothek
Liebe Kameradinnen und Kameraden,
unser 2. Treffen wird eingeleitet durch den Juristen und Rentenberater André Steltner, der sich als Fachmann rund um Renten/Haftfolgeschäden gut auskennt und zu fast allen Fragen Rede und Antwort geben kann. Bei Kaffee, Tee, Wasser und belegten Brötchen können anschließend noch andere Themen angesprochen und ausgetauscht werden.
Alle ehemaligen politischen Gefangenen aller Haftanstalten sind mit ihren Partnern herzlich eingeladen. Es wäre nett, wenn Ihr Eure Teilnahme beim Leiter der Gedenkbibliothek Thomas Dahnert kurz ankündigt, damit genügend Getränke und Speisen besorgt werden können: th.dahnert@gedenkbibliothek.de .

Mit freundlichen Grüßen
Siegmar Faust
Dienstag, 31. Oktober 2023, 18:00 Uhr
Rainer von zur Mühlen, der Sicherheitsberater und Autor stellt sein spannendes autobiografisches Buch vor:
Drei Leben im Gegenwind - Aus dem Leben eines Sicherheitsberaters 1946 - 2017
In allen seiner „drei Leben“ spielten Nachrichtendienste eine dominante Rolle. Ob beim Kampf ums Überleben in den Trümmern und auf dem Schwarzmarkt im Nachkriegs-Berlin oder später beim Überleben des eigenen Unternehmens, der ersten deutschen Spezialberatung gegen Computerkriminalität, wo Wettbewerber und Neider des Erfolgs versuchen ihm fantasievoll zu schaden. Und dazwischen war auch immer wieder ein Nachrichtendienst aus Ost und West präsent, denn auch das MfS hörte über Jahre acht seiner Telefonleitungen ab. Markus Wolf, Chef der DDR-Auslandsspionage, machte das Auskundschaften seines Bonner Büros zur Chefsache und versuchte sogar einen Verwandten zur Spionage gegen ihn zu bewegen.
Dienstag, 14. November 2023, 18:00 Uhr
Dr. Klaus-Rüdiger Mai, der Germanist, Historiker und Philosoph stellt sein neuestes Buch vor:
Der kurze Sommer der Freiheit: Wie aus der DDR eine Diktatur wurde
Zu recht bekannt und Teil unserer Erinnerungskultur ist die mutige Tat der Gruppe um die Geschwister Scholl. Doch wer kennt Herbert Belter? Wer kennt Wolfgang Ihmels, Jutta Erbstößer oder Wolfgang Natonek? Auch Herbert Belter wurde von den Henkern eines totalitären Staates ermordet, nachdem er Flugblätter verteilt hatte, auch er war erst 21 Jahre alt am Tag seines gewaltsamen Todes. Klaus-Rüdiger Mai erzählt auf der Grundlage intensiver Quellenrecherchen erstmals die ganze Geschichte des mutigen Widerstands Leipziger Studenten gegen die Stalinisierung Ostdeutschlands und bettet ihre Geschichte ein in die Unterdrückung demokratischer Anfänge in der DDR von ihrer Gründung 1949 bis zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Ein Lehrstück über das Werden einer Diktatur und über Mut und Widerstand.
Dienstag, 28. November 2023, 18:00 Uhr
Dr. Karin König, die Autorin und Erziehungswissenschaftlerin stellt ihr dramatisches Tatsachen- Buch vor:
Papierne Küsse: Eine tragische Ost-West-Beziehung. Liebe im Schatten der Mauer 1962-1965
Als Ingeborg König im Mai 1965 ihre Flucht aus der DDR nach Westberlin zusammen mit ihrem Verlobten Traugott König feierte, hatte sie nur noch kurze Zeit zu leben. Sie, im fünften Monat schwanger, starb an den Folgen einer offensichtlich missglückten Abtreibung. Ingeborg König (geb. 1943) hatte ab 1961 in Jena Germa-nistik studiert und sich als 18-Jährige in ihren in Westberlin lebenden Cousin verliebt. Was folgte, waren ab Januar 1962 ein intensiver Briefwechsel und gelegentliche Treffen in Ostberlin oder Leipzig. Es war dies eine Liebe im geteilten Deutschland, eine Liebe im Schatten der Mauer.
Dienstag, 12. Dezember 2023, 18:00 Uhr
Prof. Wilhelm Schmid, der Professor für Philosophie, stellt sein Buch vor:
Was geht uns Deutschland an?
Deutschland könnte uns gleichgültig sein, wenn es unproblematisch wäre. Nun aber entsteht erneut die Frage, was diese Gesellschaft denn ist, die unter dem Begriff „Deutschland“ firmiert. Offenbar gibt es Strukturen in dieser Gesellschaft, die von einer verhängnisvollen Geschichte herrühren und in der Aktualität erneut hervorbrechen. Die Faszination des Nationalsozialismus, genauso wie die des Kommunismus, kann sich überall dort entfalten, wo Individuen nicht gelernt haben, sich selbst zu führen, und daher dazu neigen, die Führung des eigenen Lebens in die Hände eines Führers zu legen. Das Erlernen der Fähigkeit, sich selbst zu führen, muss deshalb stärker in den Vordergrund rücken. Die politische Bedeutung der Überlegungen des Autors besteht darin, eine individuelle Lebenskunst den pathologischen Formen der Macht entgegenzustellen, ja sie unmöglich zu machen, um eine „Ökonomie der Machtverhältnisse“ zu finden, wie sie einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft gemäß ist.
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