Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus

Veranstaltungen

Dienstag, 17. Dezember 2024, 18:00 Uhr
Ursula Popiolek, die Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Gedenkbibliothek bringt als szenische Lesung das dekonstruierte Werk von ALJA RACHMANOWA zu Gehör:
DIE FABRIK DES NEUEN MENSCHEN
"Das Wahre suchen, das Schöne lieben,
das Gute üben"

Diese Trias und deren Dekonstruktion, gegenübergestellt von Alja Rachmanowa in ihrem Roman aus der Bürgerkriegszeit in Form einer Szenischen Lesung mit 10 Darstellern, darunter einem Profi-Schauspieler, wird Sie dabei erwarten. Danach wie immer Beisammensein mit Punsch und Stollen.
Dienstag, 07. Januar 2025, 18:00 Uhr
Carmen-Francesca Banciu, die deutsche Schriftstellerin mit rumänischen Wurzeln und meisterlicher Sprache liest aus ihrem neusten Werk:
ILSEBILL SALZT NACH: Ein Briefroman
In einem fantastisch-realistischen Briefroman ungewöhnlicher Form schreibt die Autorin an Günter Grass, stellt Fragen über Fragen, an ihn und auch an sich selbst. Aber eigentlich wollte Carmen-Francesca Banciu ein Buch zu jüdischen Kindern in der Nazi-Zeit schreiben, die erst nach England kamen und später, zu Enemy Aliens erklärt, nach Australien interniert wurden. Einer von 2000 Kindern war der spätere deutsch-australische Schriftsteller Walter Kaufmann (ursprünglich Jizchak Schmeidler), der erwachsen geworden, als Seemann die Welt bereiste und 1957 zurück nach Deutschland ging. Aber nicht in seine alte Heimatstadt Duisburg, sondern nach Ost-Berlin, wo er später auch Generalsekretär des DDR PEN-Zentrums von 1985 bis 1993 war. Dieses Schicksal wurde im kritischen Dialog mit Günter Grass ein wichtiger Bestandteil des Buchs.
Dienstag, 21. Januar 2025, 18:00 Uhr
Inge Ruth Marcus, die in der Mandschurei geborene Autorin präsentiert ihr zweites biografisches Werk:
Wasser unter Wüsten – Ein Forscherleben zwischen den Weltkriegen
Die Autorin schildert in diesem Roman die Lebensgeschichte ihres Vaters, des Asienforschers Helmut Westphal, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte. Seine Expeditionen führten ihn als Karawanenführer, Dolmetscher und Forscher durch Tibet, China, die Mongolei, Russland und Japan. Als das NS-Regime Deutschland übernimmt, schließt er sich dem Widerstand um Admiral Canaris an. 1945 wird er in sowjetische Gulags verschleppt. Nach Kriegsende versucht seine Familie, ihre überlebenden Mitglieder wiederzufinden. Wasser unter Wüsten ist die Fortsetzung der Familiengeschichte des ersten Romans von Inge Ruth Marcus, Glut im Eis - Vier Generationen in fünf Diktaturen.
Dienstag, 04. Februar 2025, 18:00 Uhr
Angela Schmole, die Historikerin und langjährige Mitarbeiterin der BStU / Bundesarchiv stellt ihre Forschungsergebnisse vor:
MITTÄTERINNEN - Frauen und Staatssicherheit
Die Studie von Angela Schmole behandelt die Tätigkeit von Frauen im DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Analysiert werden ihre Mittäterschaft als hauptamtliche und inoffizielle Mitarbeiterinnen im Kontext der MfS-Institutionsgeschichte. Die programmatisch durch die SED vorgegebene staatliche Frauenförderung stellte das MfS vor eine letztendlich unlösbare Aufgabe. Der Staatssicherheitsdienst mobilisierte vor allem traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit wie Ehre, Kampffähigkeit, Härte und Kompromisslosigkeit für die Mitarbeiter seines militärisch durchorganisierten Ministeriums. Das hatte zur Folge, dass keine Frau in die Führungsebene des MfS gelangte. Hauptthemen der Untersuchung sind u.a.: die Rolle von Frauen als hauptamtliche Mitarbeiterinnen; die Motive von Frauen, die sich als GM/IM oder Informantinnen dem MfS verpflichteten.
Dienstag, 18. Februar 2025, 18:00 Uhr
Dr. Jutta Braun, die Historikerin vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam hält ihren Vortrag:
'SPORTVERRÄTER' - DDR-Athleten auf der Flucht
Mehr als 600 Spitzensportler, Trainer und Ärzte flohen zwischen 1949 und 1989 aus der DDR. Manche Athleten nutzten ihren Sport für die Flucht. Der Langstreckenschwimmer Axel Mitbauer kraulte 1969 durch die Ostsee in die Freiheit. Der Radrennfahrer Jürgen Kissner verließ seine Mannschaft unbemerkt über einen Lastenaufzug des Hotels, als er 1964 zu olympischen Ausscheidungswettkämpfen in Köln antrat. Die Gründe für die Flucht waren meist ähnlich wie die anderer DDR-Bürger. Sie waren mit ihrer persönlichen Situation unzufrieden und lehnten die SED-Diktatur ab.
Dienstag, 04. März 2025, 18:00 Uhr
Sandra Czech, die Historikerin und kompetente Mitarbeiterin der UOKG informiert über die Studie zum Thema:
Zwangsarbeit im Strafvollzug der DDR – Lieferketten des Innerdeutschen Handels
In den Gefängnissen, Strafarbeitslagern und Heimen des Arbeiter- und Bauernstaates mussten Menschen für die Planwirtschaft Zwangsarbeit leisten. Unter meist miserablen, oft gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen, mit verschlissenen Maschinen und unter Androhung von Strafen stellten sie zumeist noch im Akkord Waren her, die häufig ihren Weg in bundesdeutsche Kauf- und Versandhäuser fanden. Die geleisteten Recherchen zu diesem Thema sind einerseits Teil der gesamten Aufarbeitung von SED-Diktatur in der DDR, andererseits u.a. für die Entschädigung politischer Häftlinge wichtig, die im Strafvollzug zur „Erziehung durch gesellschaftlich nützliche Arbeit“ gezwungen wurden. Den Stasi-Akten kam dabei eine große Bedeutung bei der Nachweisführung zu.
Dienstag, 18. März 2025, 18:00 Uhr
Dr. Franziska Thun-Hohenstein, die Literaturwissenschaftlerin und Herausgeberin der Warlam Schalamow-Edition stellt ihr Buch vor:
DAS LEBEN SCHREIBEN - Warlam Schalamow: Biographie und Poetik
Der russische Dichter und Schriftsteller Warlam Schalamow hegte keine Zweifel daran, ein eigenständiges Wort in der Literatur gesprochen zu haben. Die ersehnte Anerkennung blieb ihm jedoch zeitlebens versagt. Sein Hauptwerk, die sechs Zyklen der Erzählungen aus Kolyma, die das Geschehen in den Zwangsarbeitslagern des Gulags am Kältepol der Erde reflektieren, erschien posthum nach Auflösung der Sowjetunion. Schalamow lebte in einer von Brüchen und Verlusten gezeichneten Zeit russischer Geschichte, in der sich kaum jemand der bedrohlichen Macht der Politik zu entziehen vermochte.
Projektförderung durch: