Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus

Veranstaltungen

Dienstag, 29. Oktober 2024, 18:00 Uhr
Detlef Jablonski, der ehemalige politische Häftling präsentiert sein autobiografisches Buch:
Einer von Tausend - Eine Berliner Geschichte
Durch einen Zufall erfährt Detlef Jablonski als kleiner Junge, dass die Erwachsenen, bei denen er in Ost-Berlin aufwächst, gar nicht seine richtigen Eltern sind. Die Pflegemutter züchtigt den Jungen, missbraucht ihn als Haussklaven und kontrolliert jeden seiner Schritte. Doch seine leibliche Mutter ist nach einer Haftstrafe nach West-Berlin abgehauen, und sein Vater will nichts von ihm wissen. Mit fünfzehn Jahren unternimmt der Junge seinen ersten Fluchtversuch, mit Achtzehn scheitert er erneut damit, zu seiner Mutter zu fliehen. Er wird zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt, die er im Haftarbeitslager Schwarze Pumpe verbüßt.
Detlef Jablonski erzählt ungefiltert und höchst authentisch seine tragische Geschichte mit teils überraschender Komik.
Dienstag, 12. November 2024, 18:00 Uhr
Dr. Stefan Wolle, der renommierte Historiker und Publizist eröffnet die mit Dr. Ulrich Mählert von der Bundesstiftung Aufarbeitung erarbeitete AUSSTELLUNG:
"Die DDR in der Erinnerungskultur"
Seit ihrem Ende wird die untergegangene DDR in weiten Teilen akribisch archiviert, in unzähligen Büchern analysiert, in Ausstellungen musealisiert, auf Podien diskutiert, in Filmen und Theaterstücken neu inszeniert, in Lehrpläne integriert und bei manchen Familienfeiern immer wieder aufs Neue referiert. All dies ist Teil der Aufarbeitung der SED-Diktatur, die bis heute nicht abgeschlossen ist. In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung war die Vergangenheit der deutschen Teilung allgegenwärtig. Bis dahin streng geheime Archive wurden herangezogen, um erlittenes Leid zu dokumentieren, Schuld oder Unschuld zu beweisen, die eigene Politik zu legitimieren oder den politischen Gegner zu diskreditieren.
Dienstag, 26. November 2024, 18:00 Uhr
Fregattenkapitän a.D. Dr. Ingo Pfeiffer, hält seinen dramatischen Vortrag:
SEEGRENZE DDR. Sicherung – Überwachung – Fluchtbewegung
Mit dem Fall der Berliner Mauer endete 1989 die Grenz-Überwachung an der DDR-Ostseeküste. Ein Rückblick zu 40 Jahren „blaue Grenze“ dokumentiert die Perfektionierung des Grenzregimes ab 1961 mit Auswirkungen auf die Fluchtbewegung in der Ostsee. Hinter der Ostsee-Idylle verbarg sich ein System der Grenzüberwachung von 6. Grenzbrigade Küste (GBK), VP, freiwilligen Helfern der VP, Zoll, Passkontrolleinheiten sowie des MfS.
Von August 1961 bis September 1989 ereigneten sich 5.636 Fluchten von DDR-Bürgern in der westlichen Ostsee. 913 Menschen gelang die Flucht. Die Tragik der Ostsee-Fluchten lag in der Erfolgsquote von nur 16,2 % und der damit in Verbindung stehenden (und vorgetragenen) Statistik des Scheiterns und Todes.
Dienstag, 17. Dezember 2024, 18:00 Uhr
Ursula Popiolek, die Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Gedenkbibliothek bringt als szenische Lesung das dekonstruierte Werk von ALJA RACHMANOWA zu Gehör:
DIE FABRIK DES NEUEN MENSCHEN
"Das Wahre suchen, das Schöne lieben,
das Gute üben"

Diese Trias und deren Dekonstruktion, gegenübergestellt von Alja Rachmanowa in ihrem Roman aus der Bürgerkriegszeit in Form einer Szenischen Lesung mit 10 Darstellern, darunter einem Profi-Schauspieler, wird Sie dabei erwarten. Neben russischem Tee und Piroggen gibt es danach auch Punsch und unseren traditionellen Stollen.
Dienstag, 07. Januar 2025, 18:00 Uhr
Carmen-Francesca Banciu, die deutsche Schriftstellerin mit rumänischen Wurzeln und meisterlicher Sprache liest aus ihrem neusten Werk:
ILSEBILL SALZT NACH: Ein Briefroman
In einem fantastisch-realistischen Briefroman ungewöhnlicher Form schreibt die Autorin an Günter Grass, stellt Fragen über Fragen, an ihn und auch an sich selbst. Aber eigentlich wollte Carmen-Francesca Banciu ein Buch zu jüdischen Kindern in der Nazi-Zeit schreiben, die erst nach England kamen und später, zu Enemy Aliens erklärt, nach Australien interniert wurden. Einer von 2000 Kindern war der spätere deutsch-australische Schriftsteller Walter Kaufmann (ursprünglich Jizchak Schmeidler), der erwachsen geworden, als Seemann die Welt bereiste und 1957 zurück nach Deutschland ging. Aber nicht in seine alte Heimatstadt Duisburg, sondern nach Ost-Berlin, wo er später auch Generalsekretär des DDR PEN-Zentrums von 1985 bis 1993 war. Dieses Schicksal wurde im kritischen Dialog mit Günter Grass ein wichtiger Bestandteil des Buchs.
Dienstag, 21. Januar 2025, 18:00 Uhr
Inge Ruth Marcus, die in der Mandschurei geborene Autorin präsentiert ihr zweites biografisches Werk:
Wasser unter Wüsten – Ein Forscherleben zwischen den Weltkriegen
Die Autorin schildert in diesem Roman die Lebensgeschichte ihres Vaters, des Asienforschers Helmut Westphal, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte. Seine Expeditionen führten ihn als Karawanenführer, Dolmetscher und Forscher durch Tibet, China, die Mongolei, Russland und Japan. Als das NS-Regime Deutschland übernimmt, schließt er sich dem Widerstand um Admiral Canaris an. 1945 wird er in sowjetische Gulags verschleppt. Nach Kriegsende versucht seine Familie, ihre überlebenden Mitglieder wiederzufinden. Wasser unter Wüsten ist die Fortsetzung der Familiengeschichte des ersten Romans von Inge Ruth Marcus, Glut im Eis - Vier Generationen in fünf Diktaturen.
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