Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus

Veranstaltungen

Dienstag, 08. Juli 2025, 18:00 Uhr
Dipl. Ing. Detlev Vreisleben, der Experte für Nachrichtentechnik hält seinen Vortrag:
Streng geheim! Die Observations- und Abhörtechnik des MfS
Die Stasi wollte bereits in den 1970er Jahren Detlev Vreisleben, damals westdeutscher Student der Nachrichtentechnik, als inoffiziellen Mitarbeiter anwerben – jedoch ohne Erfolg. Später wurde er, trotz dieser Erfahrung, ein leidenschaftlicher Sammler von Kameras und Geheimdiensttechnik des MfS. Seine Forschungsergebnisse und eine umfangreiche Sammlung ermöglichen verblüffende Einblicke in die Observations- und Abhörtechnik der Stasi. Er präsentiert sie mithilfe eines reich bebilderten Vortrags, stellt originale Technik vor und erläutert spezielle Geräte, wie das Abhörgerät aus dem Spielfilm „Das Leben der Anderen“.
Dienstag, 22. Juli 2025, 18:00 Uhr
Hans-Hermann Lochen, der Ministerialrat a.D. vom Bundesministerium der Justiz referiert zum Thema:
Die Betreuung westlicher Häftlinge in der DDR
Von ihrer Eröffnung im Jahr 1974 bis zum Ende 1989 betreute die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ost-Berlin Hunderte westdeutscher und West-Berliner Häftlinge, die aus unterschiedlichen Gründen in Untersuchungshaftanstalten und Strafvollzugseinrichtungen der DDR inhaftiert waren. Dabei ging es in erster Linie darum, den Betroffenen ihre äußerst schwierige Haftsituation soweit wie möglich zu erleichtern und ihre psychische Stabilität zu stärken. Dies geschah durch regelmäßige Besuche und Briefkontakte, die den Inhaftierten die Gewissheit gaben, dass ihr Schicksal im Westen aufmerksam verfolgt wurde. Vorrangiges Ziel war natürlich immer eine vorzeitige Freilassung. Auch wenn die Ständige Vertretung nicht für die Verhandlungen über den Freikauf politischer Gefangener und deutsch-deutsche Familienzusammenführungen zuständig war, unterstützte sie im Rahmen ihrer Tätigkeit die entsprechenden "besonderen Bemühungen" der Bundesregierung.
Dienstag, 05. August 2025, 18:00 Uhr
Hanno Schult, der Referent der Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. hält seinen Vortrag:
GUK Smersch 1943-1946. Die Geschichte des Militärgeheimdienstes
Als mit Geheimbefehl Stalins vom 19. April 1943 ein neuer militärischer Geheimdienst in der Roten Armee geschaffen wurde, war dies ein ihm direkt unterstelltes streng geheimes Organ zum Kampf gegen feindliche und Spionagetätigkeit in den eigenen Reihen. Es entwickelte sich in den letzten Jahren des Großen Vaterländischen Krieges in den von der Roten Armee „befreiten“ Gebieten Ost - und Ostmitteleuropas zu einem Instrument des Schreckens und war ein wichtiges stalinistisches Exekutivorgan in der Anfangsphase der stalinistischen Sowjetisierung Europas und dies im Kontext der internationalen „Befreiungsmission“ durch die Rote Armee.
Dienstag, 19. August 2025, 18:00 Uhr
Bernd Lippmann, der ehem. DDR-Häftling hält seinen Vortrag aus Anlass des Europäischen Tags des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus:
Der HITLER-STALIN-PAKT
Der offizielle Teil war der eigentliche Nichtangriffspakt, in dem sich die Unterzeichner verpflichteten, sich gegenseitig nicht anzugreifen und die gegenseitige Neutralität im Falle eines Angriffs durch einen Dritten zusicherte. Ebenfalls galt als vereinbart, dass sich keine der Parteien an Maßnahmen anderer Mächte beteiligen dürfe, die sich direkt oder indirekt gegen die jeweils andere Partei richteten. Der Nichtangriffspakt war für eine Dauer von zehn Jahren ausgelegt und sollte sich danach automatisch um weitere fünf Jahre verlängern, sofern er nicht von einem oder beiden Unterzeichnerstaaten aufgekündigt würde. In dem geheimen Zusatzprotokoll sicherten sich beide Länder Einflussbereiche in Osteuropa, indem sie einzelne Länder untereinander aufteilten. Estland, Lettland und Bessarabien wurden dem sowjetischen Bereich zugesprochen. Polen sollte entlang der Flüsse Narew, Weichsel und San geteilt werden.
Dienstag, 02. September 2025, 18:00 Uhr
Dr. Anita Krätzner-Ebert, die Historikerin referiert zum Thema ihres spannenden Buchs:
Dimensionen des Verrats - Politische Denunziation in der DDR
Die Studie analysiert die politische Denunziation in der DDR multiperspektivisch: Sie unterscheidet deren kommunikative Spezifika im Brief, per Telefon und beim persönlichen Erscheinen auf der Dienststelle – sowie im institutionellen Kontext organisierter Spitzeltätigkeit. Sie entwickelt eine Typologie Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit auf der Grundlage des Denunziationsgehalts der übermittelten Informationen. Ein weiterer Aspekt sind die Verratshandlungen in unterschiedlichen sozialen Kontexten – in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz oder unter Fremden –, die sich hinsichtlich der dabei wirkenden Loyalitäten erheblich unterscheiden.
Dienstag, 16. September 2025, 18:00 Uhr
Dr. Zsuzsa Breier, die deutsch-ungarische Literaturwissenschaftlerin, Diplomatin, ehemalige Staatssekretärin und Autorin liest aus ihrem Buch:
1989 – Das Jahr beginnt
Zsuzsa Breier erzählt vom Freiheitskampf der 1989er Zeitenwende in Ungarn und den beiden deutschen Staaten – aber nicht vom (bekannten) Ende her: Es führt durch wechselnde Ereignisse und Perspektiven in die damalige Zeit hinein. Vom frenetischen Beifall beim Wiener Neujahrskonzert für die „edle ungarische Nation“ über die propaganda-trockenen Neujahrsgrüße eines Erich Honecker, bis hin zu dem merkwürdigen Wunsch von Bundeskanzler Kohl, die Bundesrepublikaner mögen „mehr Freude“ haben; von den Inaugurationsworten des neu gewählten US-Präsidenten, die sich bald schon als prophetisch erweisen werden („freedom works“), bis hin zu den tödlichen Fluchtversuchen an der Berliner Mauer, so vielfältig ist das Archivmaterial, das Zsuzsa Breier kunstvoll zu einer neuen Geschichte verwebt.
Projektförderung durch: