Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus

Dauerausstellung im Lessinghaus
der Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des
Kommunismus

Die Ausstellung dokumentiert anhand von zahlreichen Texten, Fotos und persönlichen Zeugnissen den Lebensweg dieser großen Zeitzeugen und möchte die Erinnerung an sie wachhalten.
Ausstellung und Katalog

Ideen, Inhalte und Texte:
Ursula Popiolek
Siegmar Faust
Gloria Mossner (Zürich)
Dr. Ilse Stahr (Salzburg)
Prof. Dr. Konrad Löw

Gestaltung:
Diethelm W. Wonner

Der Katalog zur Ausstellung kann gegen Vorkasse über uns zum Preis von 6,00 Euro zuzüglich Versandkosten bezogen werden. Alle notwendigen Daten finden Sie dazu unter KONTAKTE.

Alja Rachmanowa (1898 – 1991) war eine der bekanntesten Schriftstellerinnen der Nachkriegszeit. Sie wurde als Galina Djurjagina in Kasli, im Ural geboren, erlebte als Studentin die russische Revolution und die kommunistische Terrorherrschaft und wurde 1919 nach Sibirien vertrieben. In den Wirren des Bürgerkriegs lernt sie den österreichischen Kriegsgefangenen Arnulf von Hoyer kennen, den sie 1921 heiratet. 1922 wurde ihr Sohn Jurka geboren. 1925 wurde die junge Familie aus der Sowjetunion ausgewiesen und ging nach Wien, später nach Salzburg.


Alja Rachmanowa wurde durch die Veröffentlichung ihrer Tagebuchtrilogie weltbekannt. (Studenten, Liebe, Tscheka und Tod; Ehen im roten Sturm; Milchfrau in Ottakring) Die Bücher wurden in 22 Sprachen übersetzt, Die Fabrik des neuen Menschen(1935) erhielt als bester antibolschewistischer Roman den ersten Preis der Académie d’Education et d’Etudes Sociales in Paris.
1945 fiel Jurka bei Wiener Neustadt, wenige Tage später gingen Alja Rachmanowa und Arnulf von Hoyer in die Schweiz und wurden dort zu einem „schreibenden Paar“. Sie veröffentlichten Biographien über russische Persönlichkeiten (Tolstoi, Dostojewski, Tschechow u.a.).
Alja Rachmanowa starb 1991, einundzwanzig Jahre nach ihrem Mann in Ettenhausen in der Schweiz im Alter von 92 Jahren.
Alexander Solschenizyn (1918 – 2008) arbeitete nach dem Mathematik- und Philosophiestudium für kurze Zeit als Lehrer. Im Zweiten Weltkrieg äußerte er sich als Artillerieoffizier in Briefen kritisch über den Stalinismus und wurde kurz vor Kriegsende verhaftet. Er verbrachte die Zeit von 1945 bis 1956 in Strafgefangenen-Lagern. Dann wurde er rehabilitiert – vermutlich, weil man aufgrund einer Krebserkrankung mit seinem Tod rechnete.
Seine Kritik an den Verhältnissen in der UdSSR veranlasste den sowjetischen Schriftstellerverband, Solschenizyn 1969 auszuschließen. Ein Jahr später bekam er den Nobelpreis für Literatur zugesprochen.
Von 1958 bis 1967 hatte er heimlich an einem aus Einzelschicksalen zusammengesetzten Panorama des kommunistischen Straflagersystems gearbeitet. Der erste Teil erschien 1973 in Paris: „Der Archipel Gulag“. Am 12. Februar 1974 wurde er verhaftet, zwei Tage später musste er die Sowjetunion verlassen. Kurze Zeit verbrachte er bei Heinrich Böll, 1975 reiste er in die Schweiz und 1984 in die USA.
Die Ausbürgerung wurde zwar von Michail Gorbatschow im August 1990 aufgehoben, doch Solschenizyn kehrte erst im Mai 1994 nach Russland zurück. Mit seinen Romanen und Erzählungen nahm er die Tradition der russischen Realisten wieder auf. Anhand eigener Erlebnisse und Erfahrungen setzte er sich sowohl kritisch mit der kommunistischen Ideologie als auch dem real existierenden Sozialismus auseinander. Bewusst wählte er eine polyphone Gestaltung: Nicht eine Hauptperson steht im Mittelpunkt seiner Romane, sondern es werden mehrere Figuren abwechselnd beleuchtet. Solschenizyn verdeutlichte, dass dem Menschen die Würde auch durch Schmähungen, Folterungen und Erniedrigungen nicht geraubt werden kann.
Der weltberühmte Autor und Dramatiker starb am 3. August 2008 und wurde auf dem Friedhof des Moskauer Donskoj-Klosters beigesetzt.


Projektförderung durch: