Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus

Veranstaltungen

Dienstag, 09. Juli 2024, 18:00 Uhr
Dr. Klaus-Rüdiger Mai, der Germanist, Historiker und Philosoph stellt sein neuestes Buch vor:
Der kurze Sommer der Freiheit: Wie aus der DDR eine Diktatur wurde
Zu Recht bekannt und Teil unserer Erinnerungskultur ist die mutige Tat der Gruppe um die Geschwister Scholl. Doch wer kennt Herbert Belter? Wer kennt Wolfgang Ihmels, Jutta Erbstößer oder Wolfgang Natonek? Auch Herbert Belter wurde von den Henkern eines totalitären Staates ermordet, nachdem er Flugblätter verteilt hatte, auch er war erst 21 Jahre alt am Tag seines gewaltsamen Todes. Klaus-Rüdiger Mai erzählt auf der Grundlage intensiver Quellenrecherchen erstmals die ganze Geschichte des mutigen Widerstands Leipziger Studenten gegen die Stalinisierung Ostdeutschlands und bettet ihre Geschichte ein in die Unterdrückung demokratischer Anfänge in der DDR von ihrer Gründung 1949 bis zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Ein Lehrstück über das Werden einer Diktatur und über Mut und Widerstand.
Dienstag, 23. Juli 2024, 18:00 Uhr
Dr. Steffi Brüning, die Leiterin der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock hält ihren Vortrag:
Prostitution in der DDR: Eine Untersuchung am Beispiel von Rostock, Berlin und Leipzig, 1968 bis 1989
Die Untersuchung von Steffi Brüning zeigt die vielfältigen Facetten von Prostitution in der DDR auf. Im Fokus stehen staatliche Eingriffsversuche wie strafrechtliche Verurteilungen, vor allem aber die Disziplinierungsversuche durch die lokalen Verwaltungen und das Gesundheitswesen. Neben repressiven Maßnahmen ist auch eine Unterstützung von Prostitution durch das Ministerium für Staatssicherheit und die Abteilung 1 der Kriminalpolizei nachweisbar. Sexuell freizügige Frauen und Prostituierte kamen unter anderem als „Honigfallen“ zum Einsatz, die auf „operativ-interessante“ Personen angesetzt wurden.
Dienstag, 06. August 2024, 18:00 Uhr
Bernd Wagner, der Schriftsteller stellt seine deutsch-deutschen Geschichten vor:
VERLASSENE WERKE 1976 – 1985
Ein Blick in den damals legendären Berliner Künstlerkreis im Prenzlauer Berg. Verlassene Werke, die zu schön und anregend sind, um vergessen zu sein. Sie werden hier endlich „aufgelassen“. Die Aufzeichnungen entstanden ab 1976 fast ausschließlich in Berlin, zuerst im Ostteil, seit Ende 1985, nach der Ausreise aus der DDR, im Westen der Stadt. Die letzte Notiz datiert vom Heiligen Abend 1989, als die DDR absehbar unterzugehen schien. Verschiedene Notizen fanden sich nicht in Heften oder Tagebüchern, sondern auf losen Blättern, so die "Gazetten", deren Worte der Autor aus Zeitungen schnitt und aufklebte. Dieses Opus ist der Versuch, der allgegenwärtigen äußeren Chronologie der historischen Ereignisse eine innere entgegenzusetzen. Die handelnden Personen, bis auf wenige Ausnahmen, werden bei ihren Namen genannt. Das bedeutet nicht, dass der Autor ihnen im Sinne von Porträts gerecht zu werden glaubt. Es sind betont subjektive, von der damaligen Zeit und den gemeinsamen Erlebnissen geprägte Eindrücke, die er wiedergibt.
Dienstag, 20. August 2024, 18:00 Uhr
Siegmar Faust, der zweifache politische DDR-Häftling präsentiert sein autobiografisches Werk:
VERDOPPELTES LEBEN
Siegmar Faust hat vieles doppelt erlebt. Er wurde im Dezember 1944 in die nationalsozialistische Diktatur hineingeboren und wuchs dann in der realsozialistischen Diktatur auf. Er musste das 10. Schuljahr wegen einer 5 in Russisch wiederholen. Anschließend wurde er zweimal wegen Gedichten vom Studium geschasst und zweimal aus Leipzig ausgewiesen, um darauf auch zweimal hintereinander wegen "staatsfeindlicher Hetze" inhaftiert zu werden. Lange Zeit galten ihm zwei vollbärtige Zeitgenossen des 19. Jahrhunderts als Vorbild: Karl Marx und der amerikanische Dichter Walt Whitman. Doch die Kunst setzte sich gegen das utopische Geschwafel durch. Da es 1976 auch noch zwei deutsche Staaten gab, durfte er schließlich zum Weltfriedenstag am 1. September im Interzonenzug die DDR verlassen.
Dienstag, 03. September 2024, 18:00 Uhr
Dr. Alexander Gogun, der russische Historiker von der Freien Universität Berlin präsentiert seine aktuellen Forschungsergebnisse:
ROTE APOKALYPSE. Wie Stalin den III. Weltkrieg entfachen wollte
Dieser Vortrag widmet sich Stalins Haltung gegenüber den USA und Deutschland und zeigt auf, dass er das Kaiserreich, die Weimarer Republik, das Dritte Reich und die BRD als Objekt der Eroberung und als das wichtigste Land in Europa betrachtete. In den Jahren 1943-1953, auch in der Zeit der Entmilitarisierung Westdeutschlands, war sich Stalin bewusst, dass sich die endgültige Versklavung Deutschlands wegen eines wahrscheinlichen amerikanischen nuklearen Gegenschlags als äußerst schwierig erweisen würde. Trotzdem bereitete er in aller Ruhe den Dritten Weltkrieg vor, in dem die Streitkräfte der DDR ihre lange vorher festgelegte Rolle im zukünftigen europäischen Theater der Militäroperationen spielen sollten.
Dienstag, 17. September 2024, 18:00 Uhr
Oliver Diederichsen, der gelernte „Tresorknacker“ berichtet über seine Forschungsergebnisse zum Thema:
"STASI SECRET SERVICE TOOLS": Erich Mielkes Panzerknacker
Die Abteilung VIII des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR war zuständig für Beobachtungen, Ermittlungen, Festnahmen und Durchsuchungen. Dazu gehörten die technische Ausstattung und die Fähigkeit, alle in der DDR verfügbaren und produzierten Schlösser zerstörungsfrei zu überwinden. Des Weiteren wurde auf das Fertigen von Nachschlüsseln großer Wert gelegt, schließlich sollten die Operativen Mitarbeiter die Möglichkeit haben, sich zu jedem späteren Zeitpunkt wieder Zutritt zu dem jeweiligen Objekt verschaffen zu können. In der Abteilung VIII wurden die zu überwindenden Schlosssysteme wissenschaftlich analysiert und die entsprechenden Öffnungswerkzeuge in Arbeitsgruppen entwickelt und hergestellt.
Projektförderung durch: