Dienstag, 18. Oktober 2022, 18:00 Uhr
Wolfgang Lehmann, der Zeitzeuge berichtet vom dramatischsten Abschnitt seines Lebens:
Vor 77 Jahren - (M)eine Jugend in sowjetischen Terrorlagern
Unter dem Verdacht, als Werwolf-Angehöriger einen Anschlag mitverübt zu haben, wurde der damals 16-Jährige im Oktober 1945 in Großräschen verhaftet. Nach nächtelanger schwerster Folter im GPU-Keller Calau unterschrieb er ein in Kyrillisch verfasstes Protokoll und kam ohne Urteil über Cottbus zunächst für zwei Jahre ins Speziallager Ketschendorf. Mit weiteren 1200 männlichen Jugendlichen war er dort in einem Sechs-Familien-Haus zusammengepfercht, von dem man jeden Morgen die Toten abholte. Anfang 1947 wurde er von dort zur Zwangsarbeit nach Sibirien abtransportiert, arbeitete in den Lagern bei Prokopjewsk und Stalinsk. Als „Kriegsgefangener“ 1950 entlassen, sah er sich mit seiner Familie 1960 zur Flucht in den Westen gezwungen, nachdem die Stasi ihn zu Spitzeldiensten erpressen wollte.
Dienstag, 13. Dezember 2022, 18:00 Uhr
Tomáš Kafka, S.E. Botschafter der Tschechischen Republik hält seinen Vortrag zu:
Die Bilanz der Transformation in Tschechien nach 1989
Am 17. November 1989 unterdrückte die Polizei brutal eine Studentendemonstration, was Großdemonstrationen von bis zu 750.000 Menschen nach sich zog. Am 19. November 1989 wurde das Bürgerforum zur tragenden Kraft der „ Samtenen Revolution“ in der Tschechoslowakei. Am 10. Dezember 1989 erklärte Staatspräsident Gustáv Husák seinen Rücktritt und Václav Havel wurde erster tschechoslowakischer Staatspräsident, der Reformer Alexander Dubček Präsident. Am 8. Juni 1990 fanden die ersten freien Parlamentswahlen in der ČSFR statt. Am 1. Januar 1993 wurde die Tschechoslowakei einvernehmlich aufgelöst und die Tschechische Republik sowie die Slowakische Republik als unabhängige Staaten ausgerufen. Nach Privatisierung der Wirtschaft und EU-Beitritt 2004 steigt das Bruttoinlandsprodukt stetig. Wie sieht es heute aus?