Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus

Veranstaltungen

Dienstag, 16. September 2025, 18:00 Uhr
Dr. Zsuzsa Breier, die deutsch-ungarische Literaturwissenschaftlerin, Diplomatin, ehemalige Staatssekretärin und Autorin liest aus ihrem Buch:
1989 – Das Jahr beginnt
Zsuzsa Breier erzählt vom Freiheitskampf der 1989er Zeitenwende in Ungarn und den beiden deutschen Staaten – aber nicht vom (bekannten) Ende her: Es führt durch wechselnde Ereignisse und Perspektiven in die damalige Zeit hinein. Vom frenetischen Beifall beim Wiener Neujahrskonzert für die „edle ungarische Nation“ über die propaganda-trockenen Neujahrsgrüße eines Erich Honecker, bis hin zu dem merkwürdigen Wunsch von Bundeskanzler Kohl, die Bundesrepublikaner mögen „mehr Freude“ haben; von den Inaugurationsworten des neu gewählten US-Präsidenten, die sich bald schon als prophetisch erweisen werden („freedom works“), bis hin zu den tödlichen Fluchtversuchen an der Berliner Mauer, so vielfältig ist das Archivmaterial, das Zsuzsa Breier kunstvoll zu einer neuen Geschichte verwebt.
Dienstag, 30. September 2025, 18:00 Uhr
Dr. Rosemarie Zens, die in Bad Polzin/ Pommern geborene Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Psychotherapeutin stellt das von ihr mitherausgegebene Buch vor:
Flucht und Vertreibung – Erinnerungen der zweiten Generation
Die Zahl der deutschen Vertriebenen und Flüchtlinge um 1945 betrug mehr als zehn Millionen Menschen. Auch in anderen Ländern, allen voran Polen, gab es einige Millionen Vertriebene. Die Zahl der zwischen 1945 und etwa 1970 in solchen Flüchtlings- und Vertriebenenfamilien Geborenen, die sogenannte »zweite Generation der Vertriebenen«, ist entsprechend groß. Diese Anthologie beruht auf vielen Gesprächen mit Vertretern dieser Altersgruppe aus Deutschland und Polen. Es geht um die Bedeutung der verlorenen Heimat der Eltern für das eigene Leben, für die eigene Identität, über lange nicht begriffene Erfahrungen von Fremdsein und Ausgrenzung.
Dienstag, 14. Oktober 2025, 18:00 Uhr
Christian Bäucker, der Regisseur zeigt seinen beeindruckenden Dokumentarfilm (89 min, Deutschland 2022):
HEIMATKUNDE
Eine Schule im Dornröschenschlaf. „Wir wollten, dass es vorwärts geht, dass wir vorwärts kommen … Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit. Das waren unsere Erziehungsziele.“ so erinnert sich der Schuldirektor.
Der Filmemacher Christian Bäucker tastet sich langsam vor. Im Regal steht der Roman „Die Mutter“ von Maxim Gorki. Ein Schüler liest aus einem alten Aufsatz. Eine Lehrerin rezitiert Wilhelm Buschs Fabel „Bewaffneter Friede“, und wir erfahren von der Geschichte der Lilo Herrmann, einer kommunistischen Widerstandskämpferin gegen die Nazis. Hier wurde vorurteilsfrei und offen gefragt. Dem Film gelingt ein differenziertes Bild vom DDR-Schulsystem, das Erziehungsauftrag und Gesinnungsterror nebeneinander stehenlässt. Ein Film, der noch vor 10 Jahren so nicht möglich gewesen wäre.
Dienstag, 28. Oktober 2025, 18:00 Uhr
Pfr. i.R. Josef Rudolf, der katholische Geistliche und ehemalige Geheimsekretär von Kardinal Meißner hält seinen interessanten Vortrag:
Das schwierigste Bistum der Welt – Kirche im Ausnahmezustand
Ein zutiefst menschenfeindliches Weltbild sieht der Altpfarrer im zugrunde gegangenen sozialistischen Gesellschaftssystem am Werk.
„Ich möchte etwas gegen die drohende Glorifizierung der DDR tun. Viele sagen, es sei doch gar nicht schlecht gewesen, auch nicht für Christen. Doch, es war schlimm!“

In seinem Vortrag wird er auf die Kirche im geteilten Berlin eingehen und die verschiedenen Herausforderungen aufzeigen, die er als Geheimsekretär von Kardinal Meisner in den 1980er Jahren zu bewältigen hatte.
Dienstag, 11. November 2025, 18:00 Uhr
Silke Kettelhake, die Journalistin und Autorin stellt ihr Buch vor:
S O N J A : negativ – dekadent. Eine rebellische Jugend in der DDR
Eine Geschichte von Liebe und Verrat, von Abhängigkeiten und Macht, vom Schrei nach Freiheit - mundtot gemacht im Zusammenschluss von Staat und Familie.

Rostock, Mai 1968: “Wir saßen hier fest. Während in Paris, Berlin, Warschau die Straßen brannten, waren wir als Gammler verschrien und im Visier von Volkspolizei und MfS.“ Parka, Jeans, lange Haare und den Beat aus dem Kofferradio dabei, die 16-jährige Sonja und ihre Freunde halten in den Händen ein Transparent, nicht mehr als ein Stück Pappe: "Russen raus aus der CSSR!" Sie lachen. Sind lebensdurstig und leichtgläubig. Überschätzen sich, unterschätzen die Staatsmacht. Sonja wird verhaftet. Ihre Strafe: Jugendwerkhof Torgau, geschlossene Abteilung.
Dienstag, 25. November 2025, 18:00 Uhr
PD Dr. Udo Grashoff, der Wissenschaftliche Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut referiert zu seinem Buch:
GEFAHR VON INNEN - Verrat im kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Udo Grashoff unternimmt die erste systematische Analyse der Erscheinungsformen von Verrat in der illegal tätigen KPD im »Dritten Reich«. In den Blick geraten dabei das kommunistische Überläufertum im Jahr 1933, die Kollaboration von Mitarbeitern des KPD-Nachrichtendienstes mit der Gestapo, die Resignation von emigrierten Kommunisten und die Haltung der KPD zu Spitzeltötungen. Der Autor untersucht ein breites Spektrum von Verhaltensweisen, das von skrupellosem, durch Folter erzwungenem bis zu simuliertem Verrat reicht. Zahlreiche Geschichten von Schwäche, Gewalt, Tragik und Niedertracht machen die Blindstellen des normativen Bildes sichtbar, das insbesondere aber nicht nur, in der DDR vom »antifaschistischen Wi-derstandskampf« vermittelt wurde.
Dienstag, 09. Dezember 2025, 18:00 Uhr
Ursula Popiolek, die Gründerin, langjährige Bibliotheksleiterin und aktive Vorstandsvorsitzende des Fördervereins stellt ihr Buch vor:
Vor 200 Jahren - Der Dekabristen-Aufstand vom 14. Dezember 1825. Würdigung der ersten revolutionären Erhebung in Rußland
Der Schicksalstag 14. Dezember 1825 war zugleich Beginn und Ende. Es war der gescheiterte Versuch russischer Offiziere und Adeliger, das autokratische Zarenreich abzuschaffen und eine Verfassung einzuführen. Nach der Thronbesteigung von Zar Nikolaus I. weigerten sich die Aufständischen, ihm den Treueid zu leisten und forderten eine Reform des Staates, einschließlich der Abschaffung der Leibeigenschaft. Fünf Anführer wurden gehängt, viele degradiert sowie Hunderte nach Sibirien verbannt und zu Zwangsarbeit verurteilt.
„Wenn Du Dich auf den Weg begibst, so denke stets daran, daß Du in diesem Leben mein einziger Halt bist…“
(Katarina Trubetskaja)

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