Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus

Veranstaltungen

Dienstag, 06. Januar 2026, 18:00 Uhr
Monika Lembke, die Autorin und Zeitzeugin liest aus ihrem bewegenden Buch:
„Wir dulden noch viel zu viel" - Der Weiße Kreis: Ein stiller Protest, der in die Freiheit führte
Nachdem der Ausreiseantrag der Familie abgelehnt wurde, sah sich die Familie massiven Schikanen durch die Staatssicherheit ausgesetzt. Die Autorin und ihr Ehemann verloren ihre Arbeitsstelle, wurden drangsaliert und einer der Söhne beendete deshalb sein Leben. Ab Juni 1983 war Monika Lembke Mitorganisatorin des „Weißen Kreises“ in Jena, einer Gruppe von Menschen, die ihren Wunsch nach Ausreise öffentlich machten, indem sie jeden Samstag in Jena demonstrierten. Erst daraufhin durfte sie mit ihrem Ehemann und dem jüngsten Sohn im August 1983 in die Bundesrepublik ausreisen. Das Buch erzählt die Geschichte ihrer Familie und jener Protestgruppe. Dabei wird deutlich, wie sich die Ausreisebewegung zum politischen Sprengstoff für die Machthaber in der DDR entwickelte.
Dienstag, 20. Januar 2026, 18:00 Uhr
Dr. Anna Barbara Kastelewicz, die Violinistin, Konzertmeisterin und Musikwissenschaftlerin hält den Vortrag mit ihrer Geige zum Thema:
Kultura und kulturelle Betätigung in den sowjetischen Speziallagern in der SBZ und DDR 1945-1950
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges errichtete die sowjetische Besatzungsmacht in Deutschland auf dem Gebiet ihrer Besatzungszone (SBZ) zehn Gefangenenlager, die sie unter der Bezeichnung »Speziallager« führte. In diesen Lagern wurden zunächst NS-belastete Personen gefangen gehalten, bald aber vor allem Gegner des importierten sowjetischen Gesellschaftssystems ohne gerichtlichen Schuldnachweis, auf unbestimmte Zeit und unter unmenschlichen Haftbedingungen. Von den Häftlingen am schlimmsten empfunden wurde dabei das Hauptziel der Lager: »die totale Isolation« der Häftlinge und das Verbot jeglicher geistiger Betätigung.
In der DDR waren die Lager ein Tabuthema. Der reale Lebensalltag der Gefangenen ist auch heute noch weitgehend unerforscht und durch sowjetische Akten nicht dokumentiert. Das gilt insbesondere für die Frage, wie Musik und kulturelle Betätigung das Leben und Überleben in der Gefangenschaft prägten. Auf Grundlage von einschlägigem Archivmaterial in Deutschland und Moskau sowie von neu verfügbaren privaten Berichten, Noten und Zeitzeugeninterviews untersucht die Autorin diesen Aspekt für alle zehn sowjetischen Speziallager systematisch und vergleichend.
In der Gedenkbibliothek stellt die Autorin und Musikerin Anna Barbara Kastelewicz in einer multimedialen Präsentation neben Text-Auszügen aus dem Buch auch Beispiele künstlerischen Schaffens wie Kompositionen aus den Speziallagern vor.
Dienstag, 03. Februar 2026, 18:00 Uhr
Sybille Krägel, die Leiterin der Initiativgruppe NKWD-Lager Tost/Oberschlesien 1945 referiert multimedial zu:
Das NKDW-Lager Tost / Oberschlesien: Die Suche nach den Toten
Dokumentarfilm, Vortrag und Diskussion:

Seit über 30 Jahren widmet sich Sybille Krägel der akribischen Rekonstruktion der Lagergeschichte. Aus einer persönlichen Spurensuche nach dem Schicksal ihres Vaters, der 1945 in Tost/Toszek ums Leben kam, entwickelte sie eine umfassende Forschungsarbeit. Sie entzifferte russische Häftlingslisten, identifizierte hunderte Opfer, dokumentierte Schicksale und trug zur Errichtung eines würdigen Gedenkortes bei. Ihre Liste umfasst inzwischen mehr als 4.500 Namen der Internierten. Sybille Krägel organisierte zahlreiche deutsch-polnische Gedenktreffen, pflegt enge Kontakte zu Überlebenden und Angehörigen und wirkt maßgeblich an Publikationen sowie der Vorbereitung von Suchmaßnahmen nach Massengräbern mit. Für ihre Arbeit wurde sie bereits zur Ehrenbürgerin der polnischen Stadt Toszek ernannt und im September 2025 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Dienstag, 17. Februar 2026, 18:00 Uhr
Max Remke, Leiter der Gedenkbibliothek, Historiker und Politikwissenschaftler hält einen Vortrag zum Thema:
AYN RAND – Denkerin gegen die Unfreiheit
1905 in St. Petersburg geboren, 1926 aus der Sowjetunion in die USA geflohen, Hollywood-Enthusiastin, millionenfache Bestsellerautorin, scharfe Kommentatorin und kontroverse Philosophin – Ayn Rand (geboren Alissa Rosenbaum) gehört zu den prägendsten Gestalten der US-Geschichte des 20. Jahrhunderts. Ihre großen, philosophischen Romane stehen in ihrer kulturellen Bedeutung für viele direkt hinter der Bibel. Doch in Deutschland ist diese leidenschaftliche Streiterin gegen jeden staatlichen Autoritarismus und für das Recht auf das eigene Leben eines jeden Menschen fast unbekannt. Und das obwohl Sie eine einzigartige, gerade auch moralische Rechtfertigung der individuellen Freiheit vertritt. Zeit für eine Entdeckungsreise.
Dienstag, 03. März 2026, 18:00 Uhr
Prof. Dr. phil. Tatjana Kuharenoka (LETTLAND), von der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Riga, hält einen Vortrag über Leben und Werk der bedeutenden russischen Schriftstellerin:
ALJA RACHMANOWA (1898 - 1991)
Die russische Schriftstellerin, 1925 ohne Angabe von Gründen aus ihrer Heimat ausgewiesen, deren Tagebuchaufzeichnungen in 21 Sprachen übersetzt wurden und damit als einer der bekanntesten Schriftstellerinnen der Zwischenkriegszeit gilt, beschreibt in ihrem Oeuvre mit Werken wie „Liebe, Tscheka und Tod“ eindrucksvoll das Leben vor und nach der Oktoberrevolution. Eines ihrer zahlreichen Bestseller „Die Fabrik des neuen Menschen“ (1935) erhielt als bester antibolschewistischer Roman den ersten Preis der Académie d’Education et d’Etudes Sociales in Paris.
Projektförderung durch: