Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus

Zeitzeugen kommunistischer Gewaltherrschaft

Käthe Fraedrich

in Berlin 1916 geb.
und wuchs in einem sehr liberalen Elternhaus auf und legte das Abitur ab. Das erwünschte Studium entfiel, weil ich ablehnte, den eingeführten Pflichtarbeitsdienst mitzumachen. Nach einem erfolgreichen Volontariat wurde ich bei einer Bank eingestellt.
Nach Kriegsende kam ich nach Berlin zurück. Die Freude über den Aufbau der Demokratie in den Westsektoren wurde sehr beeinträchtigt durch das Geschehen in Ostberlin und der SBZ.
Die sowjetische Besatzungsmacht baute mit aller Macht eine rote Diktatur auf. Als Folge bildeten sich im Osten und auch in Westberlin antikommunistische Widerstandsgruppen. Einer solchen schloss ich mich an. Durch eingeschleuste Spitzel wurde die Gruppe zerschlagen und verhaftet. Nach über 1 Jahr U-Haft bei der GPU in Dresden, Münchner Platz, wurden wir zu 25 Jahren strenger Lagerhaft verurteilt und in die verschiedenen russischen Lagergebiete abtransportiert. Ich landete in Potjma, einem ehem. Verbannungsgebiet noch aus der Zarenzeit in den Wolgasümpfen. Die Bedingungen waren brutal und inhuman. Erst nach dem Besuch von Adenauer im September 1955 erfolgten eine Amnestie und im Oktober der Heimtransport über Friedland nach Westberlin. „Gulag der Frauen“ ist ein schonungsloser realistischer Bericht.
Das Fazit lautet: „Es waren harte Jahre, aber keine verlorene Zeit.“

Wir trauern um Käthe Fraedrich, sie starb am 29.11.2010 in Berlin.

Publikation:

Käthe Fraedrich: Im Gulag der Frauen.
Universitas-Verlag, München 1997,
ISBN 3-8004-1345-0
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Annerose Matz-Donath

Publikation:

DIE SPUR DER ROTEN SPHINX
Verlag S. Bublies, 2000
ISBN-10: 3926584114
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1923 in Leipzig geboren,
nahm Annerose Matz-Donath nach dem Abitur an der Universität ihrer Heimatstadt ein philologisches Studium auf (Sprachen, Kunstgeschichte, Zeitungswissenschaft; Hauptfächer Geschichte und Germanistik). Da ihr Berufsziel im Journalismus lag, hospitierte sie gleichzeitig in der Chefredaktion der LEIPZIGER NEUESTEN NACHRICHTEN.
Nach Fortsetzung ihrer Studien in Berlin, Jena (ein Informationssemester Jura) und Wien (Theaterwissenschaft, Hospitanz an der KRONENZEITUNG und beim damaligen Deutschen Nachrichtenbüro DNB) setzte die Schließung der deutschen Universitäten nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 ihren Studien ein Ende. Wie alle damals noch Studierenden wurde auch Matz-Donath, damals noch Donath, dienstverpflichtet. Als angelernter Hilfsingenieur im "Endprüffeld" der Firma Telefunken in Erfurt eingesetzt, kontrollierte sie RF-Sender und Empfänger vor der Auslieferung an die Wehrmacht.
Nach dem Ende des Krieges, inzwischen verheiratet und Mutter einer Tochter, engagierte sich MD in Halle/Saale beim Aufbau der LDZ, Landeszeitung der LDP für die Provinz Sachsen-Anhalt, bis sie als deren verantwortlicher politischer Redakteur und stellvertretender Chefredakteur im Mai 1948 von der sowjetischen Geheimpolizei NKWD verhaftet wurde.
Durch ein Sowjetisches Militär-Tribunal wegen "Spionage" zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, verbrachte sie fast 12 Jahre in Haft - im ROTEN OCHSEN in Halle, im ehemaligen Nazi-, jetzt Sowjet-KZ Sachsenhausen, danach erneut in Halle, dann im GELBEN ELEND in Bautzen, seit Sommer 1950 in DDR-Gewahrsam im Frauenzuchthaus HOHENECK.
Nach dem dortigen Hungerstreik im Oktober 1953 wurde sie mit 52 weiteren Kameradinnen als "Rädelsführerin" nach Brandenburg/Görden verbracht, im Frühjahr 1956 erneut in den ROTEN OCHSEN in Halle, von wo sie Ende 1959 in die Bundesrepublik Deutschland entlassen wurde.
Unter dem 21.6.1993 wurde MD von der Militär-Generalstaatsanwaltschaft in Moskau rehabilitiert, da "schuld- und grundlos verhaftet" und "rechtswidrig, aus politischen Gründen" verurteilt.
Nach ihrer Entlassung war MD in verschiedenen verantwortlichen Positionen im politischen Programmbereich der DEUTSCHEN WELLE in Köln tätig, u.a. als Chefin des Russischen Programms. Zuletzt koordinierte und leitete sie die Zusammenarbeit von Goethe-Institut, INTERNATIONES, Auswärtigem Amt, DEUTSCHLANDFUNK und DEUTSCHER WELLE in der ARGE "LERNT DEUTSCH" bei der Produktion deutscher Sprachkurse für das Ausland. Die gesundheitlichen Folgen der langen Haft zwangen sie 1986 mit 61 Jahren in einen vorzeitigen Ruhestand.
Nach hinlänglicher Genesung erforschte sie seit 1990 anhand deutscher und russischer Akten und in rund 130 Interviews die Geschichte der verfolgten Frauen, über deren Schicksale sie dann jahrelang in vielen Reden berichtete und die sie schließlich in DIE SPUR DER ROTEN SPHINX auch in vielbeachteter Buchform beschrieb.

Willi Leppler

geboren 1929 in einem Dorf der Mark Brandenburg und Schulbesuch in einer Kleinstadt der Mark.
Bei Kriegsende als Fünfzehnjähriger in einem Wehrertüchtigungslager der Marine-Hitlerjugend in Dänemark.
Nach Kriegsende, Mai bis August ’45, englische Gefangenschaft in Schleswig-Holstein. Auf eigene Faust ins in der sowjetischen Zone gelegene Elternhaus über die „grüne Grenze“. Ende September, sechs Wochen nach Entlassung durch die Briten und wenige Tage nach der Rückkehr in den Heimatort Verhaftung durch das NKWD.
Bis Ende Juli 1948 in den sowjetischen Speziallagern Ketschendorf und Fünfeichen. Maschinenarbeiter in einem „Volkseigenen“ Betrieb in der sowjetischen Besatzungszone. Flucht nach Berlin (West). Arbeiter in der Metallindustrie und gleichzeitig
1950 bis 1955 Besuch des Berliner Abendgymnasiums (Abitur). Studium an der Pädagogischen Hochschule Berlin (Geschichte). Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung.
1958 Vorsitzender der Bundesvertretung der Studenten an Pädagogischen Hochschulen in Deutschland.
Nach dem Studium Lehrer an einer Hauptschule in Berlin-Kreuzberg.
1972 Professur für Didaktik der Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Berlin, danach an der Freien Universität Berlin.

Sigrid Paul

geboren 1934 in Dommitzsch/Elbe,
erlernte Fachzahntechnikerin für spezialisierte Prothetik, 1957 Heirat und Umzug nach Ost-Berlin.
Im Januar 1961 wurde Sohn Thorsten geboren, der schwer erkrankte und auf Medikamente aus dem Westteil der Stadt angewiesen war. Als am 13. August 1961 die Mauer gebaut wurde, war das Kind plötzlich davon abgeschnitten. Nach einer lebensbedrohlichen Rückfallerkrankung wurde Thorsten in eine West-Berliner Klinik überwiesen. Die Eltern bekamen jedoch keine regelmäßige Besuchserlaubnis. Mit gefälschten Pässen versuchten sie daraufhin vergeblich, über Skandinavien aus der DDR zu fliehen. Im Februar 1963 wurde Sigrid Paul auf offener Straße verhaftet, nachdem sie drei Studenten, die sie bei dem Fluchtversuch kennen gelernt hatte, bei sich hatte übernachten lassen. Diese planten, durch einen Tunnel an der Brunnenstraße zu flüchten, was an das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) verraten worden war. Nach ihrer Festnahme durch das MfS wurde sie 22 Stunden lang ununterbrochen verhört. Nach sechsmonatiger Untersuchungshaft verurteilte sie ein DDR-Gericht wegen Beihilfe zur Republikflucht zu vier Jahren Zuchthaus. Als Strafgefangene musste sie bis August 1964 im Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen arbeiten. Nach ihrem Freikauf durch die Bundesregierung wurde sie nicht in die Bundesrepublik, sondern in die DDR entlassen. Nach wie vor erhielt sie keine Genehmigung, in den Westen zu reisen. Als ihr Sohn endlich im Sommer 1965 nach Hause zurückkehren konnte, war er fast fünf Jahre alt und redete seine Mutter mit "Sie" an. Bis zum Fall der Mauer lebten sie gemeinsam in Ost-Berlin.

Wir trauern um Sigrid Paul, sie starb am 18. 06. 2011 in Berlin.

Publikationen u.a.:
Paul, Sigrid: Mauer durchs Herz, Berlin 2007,
ISBN 978-3-00-021292-5.
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Funder, Anna: Stasiland, Hamburg 2004, S. 264-279.
ISBN-10 3434505768

Dr. Heinz Steudel


Hg. P. Herrmann,
H. Steudel, M. Wagner:
Der Physikerball 1956,
Jena 1997

Trailer von der Jubiläumsveranstaltung
der Uni Jena 2006
"Physikerball 1956" – Ein Hund geht wählen.

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geb. 1935 in Langenwetzendorf bei Greiz. 1953 Abitur in Greiz, danach Physikstudium in Jena.
Am 30. November 1956 fand in den Räumen der Jenaer Mensa der jährlich veranstaltete Physikerball statt, an dem Heinz Steudel wesentlich beteiligt war. Insbesondere stellte er die Ereignisse des wenige Wochen zuvor niedergeschlagenen Ungarnaufstands in Form einer Tierfabel auf die Bühne. Neben dieser Hundeszene gab es bei dem Physikerball noch eine Mephistoszene - geschrieben von dem Mathematikstudenten Peter Herrmann - in der die Ängste und Nöte eines Dozenten für Gesellschaftswissenschaft geschildert wurden. Und es gab auch noch eine Wahlszene, in der ein Hund abgerichtet wurde, um einen Zettel in eine Wahlurne zu werfen. Das Programm des Physikerballs war ein voller Erfolg. Es beschäftigte sogar eine von Walter Ulbricht geleitete Sitzung des Sekretariats des Zentralkomitees der SED vom 13.12.56.
Die Abrechnung erfolgte erst mehr als ein Jahr später im Zusammenhang mit der Aufdeckung einer Widerstandgruppe, die später als Eisenberger Kreis bekannt geworden ist. Im März 1958 wurde H. Steudel verhaftet. Er verbrachte sieben Monate Einzelhaft in der STASI-Haftanstalt Gera.
Im Oktober 1958 wurden in vier Folgeprozessen rund um die Eisenberger Gruppe 24 Angeklagte zu insgesamt 114 Jahren und 6 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.
H. Steudel und Heinz Vollmar – der Mephisto in der oben genannten Szene – erhielten allein für die Beteiligung am Physikerball 18 Monate wegen staatsgefährdender Hetze. Peter Herrmann bekam als ein Kopf des Eisenberger Kreises 14 Jahre.
Steudels Zimmerwirtin Käthe Täuscher schrieb nach dessen Verhaftung einige Briefe über Privatadressen nach Westdeutschland, in denen sie zur Solidarität mit den in Haft befindlichen Jenaer Studenten aufrief. Diese Briefe wurden sämtlich abgefangen, und sie erhielt dafür eine Freiheitsstrafe von drei Jahren, wovon sie 2 Jahre und 4 Monate verbüßen musste.

Dr. Burkhart Veigel

Publikationen:

Burkhart Veigel (Hrsg.):
Uwe Johnson „Ich wollte keine Frage ausgelassen haben“, Gespräche mit Fluchthelfern, Suhrkamp Berlin 2010


Burkhart Veigel: „Mauerbrecher“, meine Geschichte als Fluchthelfer, Berlin Story 2011

einer der erfolgreichsten Fluchthelfer durch die Berliner Mauer, von 1961 bis 1970 verhalf er mit Freunden 650 Personen zur Flucht in den Westen

1938 geboren in Eisfeld/Thür.
1940 Umzug nach Schwäb. Hall, 1945 nach Fellbach bei Stuttgart
1959 Abitur am humanistischen Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart
1959 Gebirgsjäger in Mittenwald
1960-1967 Medizinstudium u.a. an der Freien Universität Berlin, Abschluss mit Staatsexamen
1961-1970 Fluchthelfer mit Hilfe von Pässen, Tunneln und umgebauten Autos, um ihn vor einem DDR-Gericht für seine subversiven Taten zum Tode verurteilen zu können, wurden seitens des SED-Regimes gegen Burkhart Veigel zwei Entführungsversuche gestartet, die jedoch fehlschlugen
1967-1975 Facharzt-Ausbildung zum Unfallchirurgen und Orthopäden
1970 Promotion in München
1976-2006 niedergelassen als Facharzt für Orthopädie in Stuttgart
1990-2008 Vorstand des Orchestervereins Stuttgart e.V.
2007 Umzug nach Berlin, arbeitet heute als Historiker und Schriftsteller an der Aufarbeitung der Ost-West-Geschichte, vor allem über Flucht und Fluchthilfe, die Stasi und ihre Spitzel, den Bau der Mauer etc.

Siegmar Faust

Publikationen:

"Ich will hier raus"
Guhl, K 1983,
ISBN-10: 388220365X


"Der Freischwimmer"
Tykve, 1987,
ISBN-10: 3925434054

1944 geboren in Dohna / Sachsen.
Nach dem Abitur studierte er ab 1964 Kunsterziehung und Geschichte an der Universität Leipzig, von der er im Sommer 1966 wegen „Disziplinlosigkeit und politischer Unzuverlässigkeit“ exmatrikuliert wurde. Nach Bewährung in der Produktion nochmals Studium am Leipziger Literaturinstitut „Johannes R. Becher“, auch dort im Frühjahr 1968 aus politischen Gründen wieder exmatrikuliert.
Anschließend Hilfsarbeiter, nebenher schriftstellerisch tätig. Vorerst kursierten seine Werke im Freundeskreis.
Seit 1968 wurde Faust von der Stasi beobachtet und verfolgt. 1971/72 und 1974–1976 saß Faust in der DDR in Haft. 1976 wurde er von der BRD freigekauft.
Er arbeitete im Westen freiberuflich als Schriftsteller, Drehbuchautor, Rezensent und Vortragsreferent. Seit Ende der 1980er Jahre ist Faust Mitglied der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), heute als Kuratoriums-Mitglied. Von 1987 bis 1990 war er Chefredakteur der von der IGFM herausgegebenen Zeitschrift „DDR heute“ sowie Mitherausgeber der Zeitschrift des Brüsewitz-Zentrums, „Christen drüben“. Er ist Vorstandsmitglied in der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), des eingetragenen Vereins Gegen das Vergessen (Pforzheim), des Fördervereins Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus und Mitglied des Präsidiums des Freien Deutschen Autorenverbandes und des Autorenkreises der Bundesrepublik Deutschland.
Siegmar Faust ist Geschäftsführer des Menschenrechtszentrums Cottbus e. V. und er arbeitet auch als Besucherreferent in der Gedenkstätte Hohenschönhausen.

Zahlreiche Publikationen , u.a.:
Der Provokateur, Herbig 1999, ISBN-10: 3776621370
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Friedhelm Reis

Publikation:

"Pilgerschaft zwischen Strafanstalt und Sternenfeld"
WFO e.V. Verlag 2009,
ISBN-10: 398111941X
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geboren 1948 in Kropstädt,
wuchs in Mochau nahe der Lutherstadt Wittenberg auf. Später erfolgte eine Ausbildung zum Chemiefacharbeiter und Versicherungskaufmann. Während der Zeit seines Wehrdienstes bei der Nationalen Volksarmee der DDR erlebte er den Einmarsch der Warschauer Paktstaaten in die CSSR zur Niederschlagung des "Prager Frühlings" 1968. Seit diesem Ereignis stand sein Wille zur Flucht in den Westen endgültig fest.
Bei der Vorbereitung zum 2. Fluchtversuch wurde er im April 1973 verhaftet, saß ein Jahr in Untersuchungshaft im Stasi-Gefängnis "Roter Ochse" in Halle, wurde anschließend zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt und ins Zuchthaus Brandenburg eingeliefert.
Durch die Bundesrepublik Deutschland im September 1975 freigekauft, lebt er seitdem hauptsächlich in Berlin-West und war viele Jahre als Unternehmer tätig.
Zur Bewältigung seiner Haftfolgeschäden pilgerte er 800 km den Jakobsweg nach Santiago de Compostela.
Erst im Jahr 2005 bei der Einsicht in seine über tausend Seiten starke Stasiakte erfuhr er, dass er als Bürger von Berlin-West von 1976 bis 1988 durch das Ministerium für Staatssicherheit weiterhin observiert wurde. Zur Überwindung dieses Schocks und der damit verbundenen erneuten Traumatisierung wanderte er noch einmal 1000 km den Jakobsweg und schrieb anschließend das Buch "Pilgerschaft zwischen Strafanstalt und Sternenfeld".
Heute arbeitet Friedhelm Reis auch als Besucherreferent in der Gedenkstätte Hohenschönhausen.

Ulrich Schacht

Publikationen:

"Verrat. Die Welt hat sich gedreht"
Transit Buchverlag, Berlin 2001,
ISBN 3887471679


"Hohenecker Protokolle"
Aussagen zur Geschichte der politischen Verfolgung von Frauen in der DDR.
2. Auflage 2004,
ISBN: 978-3-931801-24-3


"Vereister Sommer"
Auf der Suche nach meinem russischen Vater
Aufbau Verlag, 2. Auflage, Berlin 2011

1951 geboren im Frauengefängnis Hoheneck / Sachsen
1951 - 1973 aufgewachsen in Wismar, dort Grundschule, Bäckerlehre
1968/1969 Pflegepraktikum in psychiatrischen Anstalten der ev. Kirche (Fürstenwalde, Lobethal)
1969/1972 Religionspädagogik in Schwerin, Studium der ev. Theologie in Rostock und Erfurt
1973 Verhaftung wg. „staatsfeindlicher Hetze“, MfS-Haft in Schwerin, dort auch Prozeß und Verurteilung zu 7 Jahren Freiheitsentzug
1974 – 1976 Strafvollzugsanstalt Brandenburg-Görden
1976 Oktober/November MfS-Haftanstalt Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
17. November 1976 Entlassung in die Bundesrepublik Deutschland
1977 – 1998 wohnhaft in Hamburg, dort Studium der Politikwissenschaften und Philosophie,
1984 – 1998 Feuilleton-Redakteur, Leitender Redakteur, Chefreporter Kulturpolitik, seit
1998 freischaffender Autor und Publizist in Schweden

Auszeichnungen u. a. :
1981 Andreas-Gryphius-Förderpreis
1990 Theodor-Wolff-Preis für herausragenden Journalismus
2007 Dresdner Stadtschreiber

Zahlreiche Publikationen , u.a.:
Verrat. Die Welt hat sich gedreht, Erzählungen, TRANSIT Buchverlag, Berlin 2001
Brandenburgische Konzerte. Sechs Erzählungen um einen Menschen, DVA, Stuttgart 1989
Hohenecker Protokolle. Aussagen zur Geschichte der politischen Verfolgung von Frauen in der DDR, Amman Verlag, Zürich 1984; TB Ullstein, Berlin 1989, erweiterte Neuausgabe Sächsische Landeszentrale für politische Bildung/Forum Verlag, Leipzig 2003

Herausgaben:
Gott mehr gehorchen als den Menschen (mit M. Leiner, H. Neubert, Th. A. Seidel), Vandenhoeck & Rupprecht, Göttingen 2005
Die selbstbewußte Nation (mit H. Schwilk), Ullstein, Berlin 1994, TB Ullstein, Berlin 1996
Mein Wismar, Ullstein, Berlin 1994
Nicht alle Grenzen bleiben. Gedichte und Fotos zum geteilten Deutschland (mit J. Ritter), Harenberg Edition, Dortmund 1989
Letzte Tage in Mecklenburg. Erinnerungen an eine Heimat, Langen Müller, München 1986

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Jürgen K. Hultenreich

geboren 1948 in Erfurt / Thüringen, Schriftsteller
1966 nach einem Fluchtversuch sechsmonatige U-Haft (Erfurt, Andreasstraße) inklusive einer dreiwöchigen Zwangseinweisung in die Psychiatrische Klinik Mühlhausen-Pfafferode.
Erlernter Schaufensterdekorateur,
studierter Bibliothekar, Musiker, Maler
Seit 1985 freier Autor in West-Berlin (Wedding).

Zahlreiche Publikationen , u.a.:
Mein Erfurt, Frankfurt/M und Berlin 1994
Die Schillergruft, Berlin 2001
Westausgang, Berlin 2005
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Stephan Krawczyk

geboren 1955 in Weida / Thüringen,
1974 Abitur
1978-1982 Studium der Konzertgitarre an der Franz-Liszt-Musikhochschule Weimar,
seit 1980 freiberuflicher Liedermacher, Bühnenmusiken
1981 Hauptpreisträger des Nationalen Chanson-wettbewerbs der DDR,

bis 1985 Konzerttätigkeit in der DDR
1984 Umzug nach Berlin, erste schriftstellerische Arbeiten, Schauspieler und Komponist von Theatermusik

1985 Berufsverbot
bis 1988 vielbeachtete Auftritte in Kirchen (auch gemeinsam mit Freya Klier), ständig wachsende Repressalien durch die Stasi, schließlich Verhaftung, Inhaftierung und Abschiebung in den Westen

seit 1988 Konzerttourneen in Deutschland und im Ausland

zahlreiche Veröffentlichungen als Buch und CD
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Vera Lengsfeld

Publikationen:

"Mein Weg zur Freiheit"
Herbig 2006,
ISBN: 3776624906


"Neustart"
Langen/Müller 2002,
ISBN: 3784428576

1952 geboren in Sondershausen, Thüringen
1958 Umzug nach Berlin, seit 1980 in Pankow
1970-1975 Studium der Geschichte und der Philosophie in Leipzig und Berlin
1975-1979 Mitarbeiterin der Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Philosophie, erstes Parteiverfahren wegen Abweichlertums, Zwangsversetzung an das Institut für Wissenschaftliche Information
1980-1983 Lektorin im Verlag Neues Leben.
Seit den Siebziger Jahren aktiv in der Opposition gegen das SED-Regime,
1981 Mitbegründerin eines der ersten halblegalen Oppositionskreise der DDR, des Pankower Friedenskreises und seitdem Mitorganisatorin aller wichtigen Veranstaltungen der Friedens- und Umweltbewegung in der DDR
1983 zweites Parteiverfahren wegen Mitarbeit in der Bürgerrechtsbewegung, Ausschluß aus der SED, Berufsverbot, Reiseverbot
1988 Verhaftung wegen versuchter Teilnahme an der offiziellen Liebknecht-Luxemburg-Demonstration mit eigenem Plakat, Verurteilung wegen „Versuchter Zusammenrottung“, nach einem Monat Haft Abschiebung in den Westen, Aufenthalt in England, Studium der Philosophy of religion am St. John´s College Cambridge
1989 am Morgen des 9. November Rückkehr in die DDR, abends beim Mauerfall an der Bornholmer Straße dabei Mitglied der Verfassungskommission des Runden Tisches
1990 Mitglied der ersten und letzten frei gewählten Volkskammer der DDR,
1990 Aachener Friedenspreis
1996 Mitbegründerin des Bürgerbüros für die Verfolgten der DDR-Diktatur, seitdem im Vorstand
2003 Mitbegründerin des Gedenkstättenvereins des Stasigefängnisses Hohenschönhausen, seitdem im Vorstand
1990-2005 Mitglied des Deutschen Bundestages, Ausschüsse: Verteidigung, Umwelt, Wirtschaft, Kultur, Untersuchungsausschuß Verschwundenes DDR-Vermögen.

Seitdem freischaffende Autorin in Berlin-Pankow

2008 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes

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Projektförderung durch: