Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus

Dauerausstellung in der Gedenkbibliothek „Workuta - Vergessene Opfer“

Autor: Horst Schüler

Geboren 1924 in Babelsberg bei Berlin.
Wohnort Hamburg. Beruf Journalist. Verheiratet, zwei Kinder.

1946 Heimkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nach Potsdam. Widerstand gegen das kommunistische Regime in der SBZ und späteren DDR seit 1949. 1950 deshalb verhaftet. Sechs Monate so genannte Untersuchungshaft beim Sowjetischen Geheimdienst im Gefängnis in der Potsdamer Lindenstraße. Verurteilt zu 25 Jahren Lagerhaft. Verschleppt in die Sowjetunion, in die Strafregion Workuta. Vier Jahre im Lager 10 des 29. Schachts, Arbeit unter Tage. Teilnahme am Streik und Aufstand der Häftlinge im Juli/August 1953, der im Lager 10 blutig niedergeschlagen wurde und 64 Tote sowie viele hundert Verwundete kostete.
Heimkehr Ende 1955 mit den letzten in der Sowjetunion gefangenen deutschen Kriegsgefangenen und politischen Häftlingen.
Seit 1996 Sprecher der Lagergemeinschaft Workuta / GULag Sowjetunion. Vier Jahre Vorsitzender der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG, jetzt deren Ehrenvorsitzender. Ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 1974 wegen ausgezeichneter journalistischer Leistungen mit dem Theodor-Wolff-Preis geehrt.
Schüler, Horst:
Workuta; Erinnerung ohne Angst;Auflage: EA;
Herbig / München; 1993. 248 S.; Format: 14x22 ISBN: 3776618213
(EAN: 9783776618211 / 978-3776618211)

Workuta, im äußersten Norden Russlands, war eines der berüchtigtsten Straflager Stalins. Nach vierzig Jahren besucht der Autor, ehemaliger Häftling, als erster deutscher Journalist diese Region. Er verknüpft Vergangenheit und Gegenwart zu einem dramatischen Bild, das beherrscht wird von den grauen Farben der Erinnerungen an eine schreckliche Zeit und den hoffnungsvollen Farben der Freundschaft zu den Menschen des heutigen Workuta. Der Autor wurde als politischer Häftling der DDR in die Kohlebergwerke von Workuta verschleppt und durfte 1992 als erster Journalist diese Stätten noch einmal besuchen.

Die Ausstellung

Die bei uns gezeigten Exponate sind aus Platzgründen ausgewählte Teile der von Horst Schüler konzipierten Wanderausstellung “Workuta - Vergessene Opfer“.

Annerose Matz-Donath

Horst Bienek

Sie schildern am Beispiel der Journalistin Annerose Matz-Donath und des Dichters Horst Bienek das Schicksal von zehntausenden Männern und Frauen, die in der Zeit von 1945 bis 1953 verhaftet und von sowjetischen Militärtribunalen verurteilt wurden.
Viele von ihnen kamen über Lager, Gefängnisse und Haftanstalten in der SBZ / DDR in die Sowjetunion, so auch in das Straflager Workuta, eines der berüchtigtsten im GULag-System.

Der Archipel Gulag

Lagerplan

Die Ausstellung berichtet stenografisch über die Ereignisse der Verhaftung, der Verurteilung, über die Verhältnisse in der Strafregion Workuta jenseits des Polarkreises und über die Heimkehr der Gefangenen 1955.
Gezeigt werden bei uns 21 von den mehr als 50 Ausstellungstafeln mit Fotografien und Zeichnungen, Kopien von Gemälden, Dokumenten und Berichten.

Zeichnung von Julius Stürmer

Rückkehr im Jahr 1992

Als der Hamburger Journalist Horst Schüler 1992 Workuta besuchte, fand er von seinem ehemaligen Lager des 29. Schachts nur noch diese Baracke vor. Ein Jahr später war auch sie verschwunden. - Zur Gulag-Zeit lagen in jeder dieser Baracken an die 300 Häftlinge. Der Platz auf den Pritschen war so eng, dass man meist nur auf der Seite liegen konnte. Nach dem Abend-Appell wurden die Türen verschlossen. Toiletten befanden sich in den Baracken nicht. Die Menschen wurden von Wanzen, Läusen und anderem Ungeziefer geplagt. Schlägereien, vor allem zwischen Angehörigen verschiedener Volksgruppen, gab es oft. Erst lange nach dem Tod Stalins verbesserten sich die Verhältnisse etwas.
Projektförderung durch: