Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus

Veranstaltungsarchiv

VeranstaltungstitelDatum
Dirk Jungnickel und Bodo Platt
Dauerskandal Potsdam-Leistikowstrasse
17. April 2012
Dauerskandal Potsdam-Leistikowstrasse
Podiumsgespräch
Beschreibung
Vor zwei Wochen fanden sich schockierende Meldungen in den Medien, z.B.:
„Tätlicher Angriff und Todesdrohungen gegen Ines Reich“ (PNN)

Dr. Reich ist seit ca. drei Jahren Leiterin der ehemaligen Gedenkstätte in der Leistikowstrasse, Potsdam. Hier befand sich ab 1945 das zentrale Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Geheimdienste, wo unzählige Deutsche unschuldig unter unsäglichen Verhältnissen litten, z.T. zum Tode verurteilt oder von da in den GULag verschleppt worden sind. Seit 1997 befand sich dort eine Gedenkstätte, die von Zeitzeugen, MEMORIAL Deutschland e.V. und ehrenamtlichen Helfern mit großer Resonanz betreut wurde, bis die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten sie übernahm. Frau Dr. Reich ist verantwortlich für die andauernden Konflikte mit den Zeitzeugen und deren Ausgrenzung. Als Folge dessen ist einem 84-jährigen ehem. GULag-Häftling am 23. März 2012 der Kragen geplatzt. Eine Rangelei mit Dr. Reich haben sie und Prof. Morsch zum Anlaß genommen, den Zwischenfall vor der Presse übel aufzubauschen um Stimmung gegen die von ihnen ausgesperrten Zeitzeugen zu machen.

In der Veranstaltung werden aus gegebenem Anlass der 1. Sprecher der Zeitzeugen-Initiative, Bodo Platt aus Neuffen, ehem. Insasse in der Leistikowstrasse und GULag-Häftling und Dirk Jungnickel, seit Jahren engagiert für die Zeitzeugen, über diese Konflikte berichten. Außerdem informieren sie über die anlässlich der Neueröffnung der ehemaligen Gedenkstätte am 18. April 2012 ab 13 Uhr stattfindenden Protestdemonstration sowie die Parallel-Veranstaltung in der nahe gelegenen Villa Quant.
Referent(en)
Dirk Jungnickel
der Regisseur zeigt seinen ergreifenden 60 min. Dokumentarfilm aus der ZeitZeugen-Reihe:
Bodo Platt
Eugen Ruge und Wladislaw Hedeler
Lenin: Vorgänger Stalins
03. April 2012
Lenin: Vorgänger Stalins
Gespräch, Lesung
Beschreibung
Lenin ein Fanatiker und Putschist, ein Visionär und Held? Aus dem Nachlass des 2006 verstorbenen DDR-Historikers Wolfgang Ruge haben die beiden Gesprächspartner beim Verlag Matthes & Seitz eine Biografie über den einstigen Führer der Bolschewiki und Gründer der UdSSR herausgebracht. Sie geht dem Phänomen LENIN nach, zeigt ihn in seiner Widersprüchlichkeit und trifft damit nicht nur die persönliche Tragik des Revolutionärs, sondern die Tragik der sozialen Revolution überhaupt. Es wird aufgezeigt, wie ein ursprünglich auf die Befreiung der arbeitenden Klassen gerichteter Vorsatz unter konkreten historischen Bedingungen immer unkenntlicher wird und schließlich in eine unvorstellbar opferreiche, repressive Herrschaftspraxis mündet.
Referent(en)
Eugen Ruge
Wladislaw Hedeler
der Historiker und Übersetzer stellt multimedial sein 2014 erschienenes Buch vor:
Thomas Lukow
"Unterm Strich" - Karikatur und Witz im SED-Staat
20. März 2012
"Unterm Strich" - Karikatur und Witz im SED-Staat
Zeitzeugengespräch
Beschreibung
Die einzige Satirezeitschrift in der DDR war der "staatliche Eulenspiegel". Hier durften kleine, systembedingte Unzulänglichkeiten karikiert werden. Dies verstand man aber als "überwindbare Randerscheinungen". Während dies von strammen Genossen schon als Hetze empfunden wurde, schmunzelte der größte Teil recht dankbar darüber. Witze in den verschiedenen Jahrzehnten geben authentisch Volkes Stimme wieder. Die Reaktionen der "Staatsorgane" waren dementsprechend - von Verfolgung in den Anfangsjahren bis zur "taktischen Duldung" in den letzten Jahren. Wie engstirnig und humorlos die SEDFührung mit Satire und Witzen umging, stellt Thomas Lukow in diesem interessanten und humorvollen Vortrag an vielen Beispielen dar.
Referent(en)
Thomas Lukow
der Referent und ehemalige politische DDR-Häftling hält multimedial seinen Vortrag:
Paul Brauhnert
Tiere in Menschengestalt – Die Anatomie des Militärstrafvollzugs Schwedt
06. März 2012
Tiere in Menschengestalt – Die Anatomie des Militärstrafvollzugs Schwedt
Gespräch, Vortrag
Beschreibung
Mehr als 40 Jahre nach der Einrichtung des Strafvollzugskommandos Schwedt/Oder im Jahr 1968 wissen wir nicht viel über diese spezielle Form der Militärhaftanstalt. Der Autor war dort selbst von 1983 bis 1984 wegen „Vorbereitung und Planung zur Republikflucht im schweren Fall“ eingesperrt. Er erinnerte sich, recherchierte und schuf über 25 Jahre danach einen Erlebnisbericht, der drastisch direkt und unverwechselbar spannend geschrieben ist. Ein Buch, das mit alten Gerüchten abrechnet und dabei nicht vergisst, die eiskalt berechneten Facetten des Funktionsprinzips der DDR-Haft aufzuzeichnen.
Referent(en)
Paul Brauhnert
Dr. Nicole Glocke
Spontaneität war das Gebot der Stunde: Drei Abgeordnete der ersten und einzigen frei gewählten DDR-Volkskammer berichten
21. Februar 2012
Spontaneität war das Gebot der Stunde: Drei Abgeordnete der ersten und einzigen frei gewählten DDR-Volkskammer berichten
Buchvorstellung
Beschreibung
In dem neuen Buch der Autorin kommen drei Parlamentarier zu Wort, die nach der Wahl vom 18. März 1990 der einzigen frei gewählten Volkskammer der DDR angehörten. Rolf Schwanitz (SPD), Dagmar Enkelmann (SED) und Burkhard Schneeweiß (CDU) sprechen offen über ihre familiären und beruflichen
Wurzeln, ihre sich daraus ergebende Politisierung und ihre Motive, für das neue Parlament zu kandidieren. So werden erstmals die Menschen hinter den Abgeordneten sichtbar, die angesichts der rasanten historischen Entwicklungen damals im Hintergrund blieben.

ACHTUNG: Der Termin der Filmpodiumsdiskussion wurde aus terminlichen Gründen
auf den 17. April 2012 um 19 Uhr verschoben.
Referent(en)
Dr. Nicole Glocke
Vera Lengsfeld
Ich wollte frei sein: Die Mauer, die Stasi, die Revolution
07. Februar 2012
Ich wollte frei sein: Die Mauer, die Stasi, die Revolution
Buchpräsentation
Beschreibung
Stasi-Tochter, Dissidentin, Politikerin: Drei Leben sind es, die Vera Lengsfeld in sich vereint. Als Tochter eines Stasi-Offiziers wird sie ganz im Sinne des SED-Regimes erzogen. Doch früh schleichen sich bei ihr Zweifel am System ein. Als junge Erwachsene zieht sie die Konsequenz und engagiert sich in der Bürgerrechtsbewegung, wofür sie mit Berufsverbot, Verhaftung und letztlich Ausweisung bestraft wird. Nach dem Fall der Mauer kehrt die Dissidentin Lengsfeld in ihre Heimat zurück und startet ihre Karriere als Politikerin und Verfechterin freiheitlicher Demokratie. Umso schmerzlicher trifft sie die Nachricht, dass ausgerechnet ihr Ehemann sie jahrelang bespitzelt haben soll.
Referent(en)
Vera Lengsfeld
die bekannte Autorin, ehem. Bürgerrechtlerin und Bundestagsabgeordnete liest aus ihrem Buch:
Erika Steinbach
Die Macht der Erinnerung
24. Januar 2012
Die Macht der Erinnerung
Referat
Beschreibung
Wer nicht fähig ist, seine eigenen Toten zu betrauern, kann nicht ehrlich am Leid anderer teilnehmen. Das ist ein tragender Gedanke, von dem sich die langjährige Präsidentin des Bundes der Vertriebenen leiten lässt. Das 20. Jahrhundert war vor allem in seiner ersten Hälfte durch ein zuvor nie erlebtes Maß an Leid für die Völker Europas geprägt. Die Erinnerung daran wird vielfach fokussiert auf einen einzigen Ursprung für alle Menschenrechtskatastrophen der Folgejahre. Das klassische »vae victis« schwingt darin mit. Millionen von Deutschen, nämlich die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge, gehören auch zu den Opfern. Sie hatten nicht nur den Verlust von Angehörigen, von Hab und Gut und der angestammten Heimat zu beklagen, sondern waren nicht selten einem Mangel an Mitgefühl und Solidarität der heimischen deutschen Aufnahmegesellschaft ausgesetzt. Eine Erfahrung, die sich auch in den Erinnerungen von Erika Steinbachs Mutter widerspiegelt.
Referent(en)
Erika Steinbach
Präsidentin des BdV
Der Bundespräsident verleiht an Ursula Popiolek den Bundesverdienstorden durch Staatssekretär André Schmitz10. Januar 2012
Der Bundespräsident verleiht an Ursula Popiolek den Bundesverdienstorden durch Staatssekretär André Schmitz
Festakt
Beschreibung
Für ihre herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der politischen Bildung erhält die Gründerin, langjährige Leiterin und Vorstandsvorsitzende der Gedenkbibliothek an diesem Tag die höchste Ehrung der Bundesrepublik Deutschland. Freunde und Weggefährten der Geehrten werden im Rahmen dieser Veranstaltung mit ihren Erinnerungen, Erlebnissen und Glückwünschen zu Wort kommen.

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Referent(en)
Veranstaltung hat keine Referenten
Wie Sterne aus Schnee ...13. Dezember 2011
Wie Sterne aus Schnee ...
Sonderveranstaltung
Beschreibung
*
Anna Achmatowa
(1889 – 1966)
*
zum Jahresausklang mit Text und Musik
*
Blanche Kommerell
(Schauspielerin)
*
Ada Belidis
(Sopran)
*
Bert Mario Temme
(Piano)
*
Anschließend Beisammensein mit Punsch
und Gebäck
Referent(en)
Veranstaltung hat keine Referenten
Uta Franke
Sand im Getriebe - Die Geschichte der Leipziger Oppositionsgruppe um Heinrich Saar 1977-1983
29. November 2011
Sand im Getriebe - Die Geschichte der Leipziger Oppositionsgruppe um Heinrich Saar 1977-1983
Gespräch, Lesung
Beschreibung
Uta Franke war selbst Mitglied der Leipziger Oppositionsgruppe, verheiratet und hatte eine kleine Tochter, als sie 1979 verhaftet und zu einer Freiheitsstrafe von 2 Jahren und 4 Monaten verurteilt wurde. Nach einer 11-monatigen Untersuchungshaft beim MfS in Leipzig verbrachte sie die restliche Haftstrafe im Frauengefängnis Hoheneck. Durch Häftlingsfreikauf gelangte sie 1981 nach Köln. Sie berichtet über ihren Widerstand in Leipzig, die perfiden Überwachungsmethoden der Stasi und über ihre Aktivitäten gegen die SED-Diktatur nach ihrer Übersiedlung, wodurch sie weiterhin unter Kontrolle des MfS stand.
Referent(en)
Uta Franke
Autorin und ehem. Inhaftierte des Zuchthauses Hoheneck
Armin Fuhrer
Ernst Thälmann – Soldat des Proletariats
15. November 2011
Ernst Thälmann – Soldat des Proletariats
Gespräch, Lesung
Beschreibung
Das Leben Ernst Thälmanns wurde zu einer wahren Heldenlegende verklärt. Vielen ehemaligen DDR-Bürgern ist er noch heute ein Begriff: als aufrechter Kämpfer für die Interessen der Arbeiter, knallharter Gegner von Kapitalismus und Imperialismus und Vorbild für die proletarischen Massen. Doch die Legende hat mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun. In Wahrheit traf er als Marionette des Sowjetführers Josef Stalin dramatische Fehleinschätzungen. Wie die Nationalsozialisten von rechts, so bekämpften die Kommunisten unter seiner Führung die Weimarer Republik und die parlamentarische Demokratie von links. So lange, bis die Nazis an der Macht waren und viele ihrer Gegner – darunter zahlreiche Kommunisten – brutal ermordeten. Als Thälmann kurz nach der Machtergreifung inhaftiert wurde, ließ Stalin den KPD-Chef als Märtyrer im Gefängnis schmoren…
Referent(en)
Armin Fuhrer
Autor und FOCUS-Redakteur
Dr. Burkhart Veigel
Wege durch die Mauer – Fluchthilfe und Stasi zwischen Ost und West
01. November 2011
Wege durch die Mauer – Fluchthilfe und Stasi zwischen Ost und West
Buchvorstellung
Beschreibung
Burkhart Veigel war einer der erfolgreichsten Fluchthelfer in Berlin. Etwa 650 Menschen verhalf er mit Gleichgesinnten zu einem Leben ohne SED-Diktatur, Stasi- Spitzel und vorgegebene Denkschablonen. Darüber hat er jetzt eine „reflektierte Innenansicht“ geschrieben. Entstanden ist ein eindringliches, authentisches Werk, das die Geschichte der Fluchthilfe in der geteilten Stadt minutiös aufarbeitet, das aber auch die Methoden des Ministeriums für Staatssicherheit und ihrer Spitzel aufzeigt. Ein klares und gleichzeitig leidenschaftlich geschriebenes Buch voller Motivation für ein tatkräftiges und couragiertes Leben.
Referent(en)
Dr. Burkhart Veigel
einer der erfolgreichsten Berliner Fluchthelfer
Ulrich Schacht
Vereister Sommer – Auf der Suche nach meinem russischen Vater
18. Oktober 2011
Vereister Sommer – Auf der Suche nach meinem russischen Vater
Buchvorstellung
Beschreibung
Von 1950 bis 1954 saß Ulrich Schachts Mutter im Frauenzuchthaus Hoheneck. Schacht selbst wurde dort 1951 geboren. Verhaftet worden war seine Mutter im Spätsommer 1950 durch den sowjetischen Geheimdienst wegen "Verleitung zum Landeshochverrat und zur Spionage". Der tatsächliche Grund: ihre Liebe zu dem sowjetischen Offizier Wladimir, genannt Wolodja. Mit der Verurteilung der Mutter zu zehn Jahren Arbeitslager verschwand auch der Geliebte aus ihrem Leben, von dem sie nie wieder etwas hörte. Nach der Zeiten-Wende fing Ulrich Schacht an, nach seinem Vater zu suchen. Mitte der neunziger Jahre wurde ein Mann in Moskau gefunden, auf den alle vorhandenen Daten passten, der aber die Beziehung zu Schachts Mutter leugnete. Am 4. April 1999 geht Ulrich Schacht auf einen Mann zu, von dem er glaubt, dass er sein Vater ist.
Referent(en)
Ulrich Schacht
(Schweden)
Jochen Stern
BAUTZEN
04. Oktober 2011
BAUTZEN
Referat
Beschreibung
Dieser Name ist ein Synonym für das größte Menschenunrecht des SED-Regimes. Aber wer weiß noch heute, dass es ein Gefängnis Bautzen I und Bautzen II gab? Was bleibt etwa noch in der Erinnerung vom „Gelben Elend“? Sie verblasst immer mehr, weil Gleichgültigkeit und auch gewollte Ignoranz den Zeitgeist bestimmen. Die heutige Gedenkstätte Bautzen II kann nicht beiden Gefängnissen in der historischen Aufarbeitung und als Erinnerungsstätte gerecht werden. Es gilt daher, nicht nur darüber zu forschen und zu archivieren, sondern dem Trend des Vergessens entgegen zu wirken. Jochen Stern schlägt in seinem Vortrag den Bogen von der Zeit, als mit ihm dort so prominente Häftlinge wie Walter Kempowski, Wolfgang Natonek, Wieland Förster und Benno von Heynitz inhaftiert waren, bis hin zur gegenwärtigen Erinnerungskultur.
Referent(en)
Jochen Stern
der Schauspieler, Jurist, Autor und ehem. politische Bautzen-Häftling (1947-54) kommt zu seiner Buchpräsentation:
Wolfgang Lehmann
Fünf Weihnachten hinter Stacheldraht - Eine Jugend in sowjetischen Terrorlagern
20. September 2011
Fünf Weihnachten hinter Stacheldraht - Eine Jugend in sowjetischen Terrorlagern
Erlebnisbericht
Beschreibung
Unter dem Verdacht als Werwolf-Angehöriger einen Anschlag mitverübt zu haben, wurde der damals 16-Jährige im Oktober 1945 in Großräschen verhaftet. Nach nächtelanger schwerster Folter im GPU-Keller Calau unterschrieb er ein in Kyrillisch verfasstes Protokoll und kam ohne Urteil über Cottbus zunächst für zwei Jahre ins Speziallager Ketschendorf. Mit weiteren 1200 männlichen Jugendlichen war er dort in einem Sechs-Familien-Haus zusammengepfercht, vor dem jeden Morgen der Leichentransport hielt. Anfang 1947 wurde er zur Zwangsarbeit nach Sibirien deportiert, arbeitete in den Lagern bei Prokopjewsk und Stalinsk. Als „Kriegsgefangener“ 1950 entlassen, sah er sich mit seiner Familie 1960 zur Flucht in den Westen gezwungen, nachdem die Stasi ihn zu Spitzeldiensten erpressen wollte.
Referent(en)
Wolfgang Lehmann
der Zeitzeuge berichtet vom dramatischsten Abschnitt seines Lebens:
Jo Strauss und Detlef Stein
Das System Unfreiheit
06. September 2011
Das System Unfreiheit
Präsentation zur Buchpremiere
Beschreibung
DDR 1985: Ein Berliner Paar landet glücklich nach dem Bulgarien-Urlaub auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld. Eine gesonderte Personenkontrolle dämpft ihre Freude, und Stasi-Mitarbeiter konfrontieren sie anschließend mit der Flucht ihres Sohnes in den Westen. Während monatelanger Verhöre mit Psychoterror werden beide einer Mittäterschaft bei der Flucht bezichtigt. Als einziger Ausweg erscheint der Antrag auf Ausreise nach West-Berlin. Das Ehepaar wird nach einigen Monaten kurzfristig zu seinem Sohn abgeschoben, doch dort erfüllt sich leider der Traum vom neuen Leben in Freiheit nicht.
Referent(en)
Jo Strauss
Detlef Stein
Verlagsleiter des OEZ BERLIN-VERLAGES
Nicole Haase
Dichterin in Diktatur und Exil - Marina Zwetajewa zum 70. Todestag
23. August 2011
Dichterin in Diktatur und Exil - Marina Zwetajewa zum 70. Todestag
Vortrag
Beschreibung
Marina Zwetajewa zählt zu den bedeutendsten russischen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Sie wird 1892 als Tochter einer Pianistin und des Begründers des ersten russischen Kunstmuseums, heute Puschkin-Museum, geboren. Mit 6 Jahren beginnt sie bereits, Gedichte in Russisch und Deutsch zu schreiben. Die intensiv schreibende Dichterin erlebte die Revolutionsjahre in Rußland in völliger Armut. 1916 gelingt ihr vielbeachteter künstlerischer Durchbruch. Zwetajewa folgt ihrem Mann, der als Offizier bei den Weißen gekämpft hatte, ins Ausland. Überall blieb sie eine politische und künstlerische Außenseiterin.1939 kehrte sie in die Sowjetunion zurück. Ihr Mann wird drei Monate später verhaftet und erschossen, ihre Tochter kommt in ein Arbeitslager. Marina Zwetajewa wählte im August 1941 den Freitod.
Referent(en)
Nicole Haase
Schauspielerin aus Berlin
Ingrid Taegner
Leben mit der Mauer - Erinnerungen einer Berlinerin
09. August 2011
Leben mit der Mauer - Erinnerungen einer Berlinerin
Lesung
Beschreibung
Als Augenzeugin berichtet die Autorin, wie sie die Nacht vom 12. zum 13. August 1961 und den Bau der Berliner Mauer direkt vor ihrem Wohnhaus zwischen Treptow und Kreuzberg erlebte. Mit unerlaubtem Fotografieren von Ostberliner Seite aus dokumentierte sie die Entwicklung des Mauerbaus. Die Trennung der in Ost- und West-Berlin lebenden Familie, ihre fristlose Entlassung als Lehrerin, die einem Berufsverbot gleichkam, die Verhaftung ihres Ehemannes, ihre Beschuldigtenvernehmung durch die Staatssicherheit führen kontrastreich das Leben mit der Mauer vor Augen. Nach Einsicht in die Stasiakten der Familie kann die Autorin nun auch die Verfolgung von Ost-SPD-Funktionären vor dem Mauerbau durch den DDR-Geheimdienst belegen.
Referent(en)
Ingrid Taegner
Dr. Franz Kadell
Katyn - Das zweifache Trauma der Polen
26. Juli 2011
Katyn - Das zweifache Trauma der Polen
Dokumentationspräsentation
Beschreibung
Der Flugzeugabsturz der Präsidentenmaschine Lech Kaczynskis 2010 hat gezeigt: Auch 70 Jahre nach dem Massaker in den Wäldern um Smolensk ist Katyn ein wunder Punkt im polnischen Selbstverständnis. Franz Kadell zeichnet die Geschehnisse um den Massenmord an rund 15.000 polnischen Offizieren und Bildungsbürgern im Frühjahr 1940 eindringlich nach und zeigt auf, welch perfide Ränkespiele die Sowjetunion, die alliierten West-Mächte und die Nazis mit dem Verbrechen trieben. Er macht deutlich, warum der "Fall Katyn" mit dem Schuldeingeständnis durch Gorbatschow im Jahre 1990 und der Freigabe wichtiger Akten 2010 längst nicht abgeschlossen ist, sondern in die Zukunft Europas reicht. Das packende Protokoll schildert detailliert die Ereignisse, von den kaltblütigen Morden bis zur Flugzeugkatastrophe.
Referent(en)
Dr. Franz Kadell
Autor und Regierungssprecher der Landesregierung in Sachsen-Anhalt
Bernd-Rainer Barth
Die Rote Kapelle in der Schweiz – alte Mythen gegen neue Fakten aus den Geheimdienstarchiven
12. Juli 2011
Die Rote Kapelle in der Schweiz – alte Mythen gegen neue Fakten aus den Geheimdienstarchiven
Vortrag
Beschreibung
Der Referent spricht zur Geschichte der Roten Drei in Genf und zum Schicksal der GRU-Agenten und GULAG-Überlebenden Sándor Radó, Rachel Dübendorfer und Paul Böttcher. In den Propagandaschlachten des Kalten Krieges wurde der vom Amt Ausland / Abwehr geprägte Arbeitsbegriff Rote Kapelle zum Synonym für sowjetische Spionage und Landesverrat schlechthin. Dem westlichen Konstrukt vom Fortbestehen der Roten Kapelle stand das östliche einer Kundschafter-Tradition im antifaschistischen Widerstandskampf entgegen, geführt von der Partei und den sowjetischen Bruderorganen, mit angeblich kriegsentscheidenden Erfolgen der makellosen Helden, deren Nachkriegsschicksal als GULAG-Häftlinge aber verschwiegen wurde.
Referent(en)
Bernd-Rainer Barth
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Projektförderung durch: